Lederschildkröten am Strand | Foto: Jordan Beard, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Oceanogràfic València hilft Lederschildkröte aus der Not

Erschienen auf auf der Facebook-Seite vom Oceanogràfic València am 19.03.2022. 

Es gibt keine größeren Schildkröten als Lederschildkröte auf der Welt – nun hilft das Oceanogràfic València ein Exemplar vor dem sicheren Tod zu bewahren.

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Anmerkung: Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Tier dieser Art aufgenommen wurde und nun wird alles versucht, das Tier wieder ins Meer zurückbringen zu können. Von der IUCN wird sie nämlich als VU gelistet. Die Gründe für ihre Bedrohung sind vielfältig: einmal die Nutzung der Tiere selbst und ihrer Gelege, der Beifang und die Plastiktüten, aber auch das sicher verändernde Klima. Warum das Klima? Bei Temperaturen zwischen 27 und 28,7 Grad schlüpfen überwiegend Männchen, aber bei Temperaturen von 29,7 bis 32 Grad Celsius sind es überwiegend Weibchen. Wird es also insgesamt wärmer, dann gibt es einen Überschuss an Weibchen, was die Vermehrung der Tiere in der Wildbahn schwierig macht. Dazu stellt man in Sri Lanka fest, dass dort fast zwei Drittel ihrer Gelege von Wildschweinen und Goldschakalen zerstört werden.

Baby-Lederschildkröte | Foto: jimmyweee, Lizenz: CC BY 2.0

Die Haltung der Tiere in Zoos und Aquarien beschränkte sich auch bisher auf solche gestrandeten Tiere, die man versuchte aus ihrer Not zu retten. Das war auch 2019 bereits in Portugal erfolgreich. Denkbar wäre sicherlich auch, bei der Brut zu helfen und so auch in das Geschlechterverhältnis einzugreifen, wenn sich der Trend dort manifestiert. Eine Haltung und Zucht dieser Art über den kompletten Lebenszyklus wäre sehr aufwendig. Allerdings tut sich gerade im Bereich Aquarien sehr viel in letzter Zeit. Immer mehr Tiere, die früher nicht als haltungsfähig galten, kann man heute sogar züchten. Zweifelsohne wäre ein Aquarium mit der größten Schildkröte der Welt ein Publikumsmagnet, wenn man wesentliche Herausforderungen ihrer Haltung lösen könnte. Viel wichtiger als aber die Begeisterung der Besucher wäre zweifelsohne der immense Artenschutz-Beitrag, den man durch so eine Haltung leisten würde.

Ob es jemals so weit kommt, ist aktuell noch fraglich. Umso wichtiger ist es, dass Aquarien solchen Tieren in Not helfen, wie das aktuell im Oceanogràfic València geschieht. Das Aquarium hat ohnehin eine gewisse Spezialisierung auf solche Rettungen von Tieren in Not. Manche lassen sich dann wieder auswildern, andere nicht und man hält sie, um die Art besser erforschen zu können und so einen viel größeren Nutzung für den Schutz der Tiere erwirtschaftet, als es ihre Auswilderung je hätte bringen können. Ein gutes Beispiel dafür ist der Gefleckte Schweinshai (Oxynotus centrina). Zuvor ist die Haltung dieser bedrohten nie langfristig gelungen, aber dank der Arbeit der Experten in Valencia ist dies nun möglich – und wer weiß, vielleicht schafft man ja in Zukunft noch mehr:

Das zeigt wie viel in Aquarien heutzutage möglich ist und wie wertvoll diese Fortschritte sind. Diese geben auch Hoffnung, immer mehr Arten helfen zu können und sie vor dem Aussterben zu retten.

Update: Leider kam inzwischen die traurige Nachricht, dass die Schildkröte überraschenderweise verstorben ist.

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