Tiger im Marwell Zoo | Foto: Mark Kent, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Wie PETA Vanessa Tamkan vorführt

Exklusiv für zoos.media – 03.08.2023. Autor: Philipp J. Kroiß

PETA lässt in einer weiteren Anti-Zoo-Kampagne die Influencerin Vanessa Tamkan mehrfach ins offene Messer laufen. Die Aktion dürfte ihr so viel mehr schaden als nutzen.

Wie PETA Vanessa Tamkan vorführt

Vanessa Tamkan alias Vanessa Stanat wurde durch ihre Teilnahme an der Castingshow “Germany’s Next Topmodel” (GNTM) bekannt. Nach ihrem Ausstieg folgte ein Schlagabtausch mit Pro 7 und ob man die Model-Karriere als erfolgreich ansehen will, hängt stark davon ab, ob man Influencer als Models bezeichnet. Sie verdingt sich aber auch als Unternehmerin und co-gründete, laut ihrem aktuellen LinkedIn-Profil, 2020 die Pawsitive Design GmbH und 2021 die Do It Cozy UG. Schon ein Jahr später, war letzteres Unternehmen allerdings bereits wohl schon Geschichte.

Pawsitive Design gibt es anscheinend nach wie vor, aber hier fängt das Problem an: das Unternehmen verkauft Tier-Accessoires. Bei der Firma kann man also Hundehalsbänder, Hundeleinen und ähnliches kaufen und so seine Haustiere ausstaffieren. PETA will jede Form der Tierhaltung beenden. Das bedeutet also letztendlich schneidet sich die Familie Tamkan mit der Unterstützung von PETA durch die Kampagne ins eigene Fleisch. Wenn PETA mit seinen Forderungen nämlich durchkommt, wird auch dieses Unternehmen wohl Geschichte sein.

Aussagen, die lächerlich machen

Erschwerend hinzu kommt, dass PETA ihr Fotoshooting auch mit Aussagen attribuiert, die Tamkan nicht wirklich schmeicheln. “Wildtiere gehören in die Freiheit und nicht in Zoos!”, heißt es da etwa. Diese realitätsfremde Aussage zeigt vor allem ein Unverständnis von der Lebenswirklichkeit eines Wildtieres. Kein so genanntes wildes Tier ist frei. Zum Beispiel zwingt sie der Zwang ihre eigene Nahrung zu suchen, zu langen, auslaugenden Wanderungen, die sie teils nicht überleben. Im Zoo sind sie von solchen Zwängen befreit.

Warum Tiere im Zoo nicht in Gefangenschaft leben

Man könne die Tiere zum Beispiel über VR-Brillen “mitten in ihrer natürlichen Umgebung” erleben, wird gesagt. Diese Aussage scheitert schon an der Logik, denn VR-Brillen erschaffen digitale Räume, aber keine natürliche Umgebung. “Außerdem gibt es viele Tierdokus – das ist spannend und authentisch!”, wird Vanessa Tamkan, in einem Zusammenhang, der das als Alternative zum Zoo präsentiert, zitiert. Ihr Problem dabei: Menschen, die solche Inhalte selbst produzieren tragen diese These nicht mal mit. Zudem stammt Material vieler Dokus auch aus zoologischen Institutionen.

Tamkan läuft mehrfach ins offene Messer

Diesem Hund wurde von PETA die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Zehntausenden Haustieren ging es ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Es ist natürlich anzunehmen, dass PETA das selbst auch weiß. Das bedeutet, die Organisation macht die Influencerin damit wohl absichtlich ziemlich lächerlich. Spielend leicht zu widerlegende O-Töne sind die eine Sache. Dadurch haben sich schon viele Prominente leider blamieren müssen. Aber natürlich ist es besonders heikel, dass die Unterstützung von PETA am Ende vor allem das eigene Business gefährdet. Wenn die radikale Tierrechtsorganisation nämlich durchkommt mit ihren Kampagnen, ist auch dieses Unternehmen von Tamkan wohl zu liquidieren.

Dazu wird sie Probleme bekommen, nun eine authentische Tierliebe zu verkaufen. PETA Deutschland verteidigt die massiven Todeszahlen vom eigenen Mutterkonzern in den USA mit falschen Angaben. Über 40.000 Tiere starben bereits durch die Hand von PETA. Jede Spende oder sonstige Unterstützung hält dieses System des Todes am Laufen. Der Tierschützer Nathan Winograd hat richtigerweise erklärt: “Entweder liebst du Tiere oder du liebst PETA, aber du kannst nicht beides lieben, weil sich beides gegenseitig ausschließt.

Lieber Geld für Kampagnen als für Tiere

In ihrer Instagram-Story freut sich Vanessa Tamkan: “Presse goes wild”. Das ist nicht wirklich der Fall. PETA verbreitet die Fotos über das Presseportal von newsaktuell über den Dienst ots. Das heißt, PETA bezahlt für die Verbreitung in der Presse schlicht Geld. Damit werden Gelder von Menschen, die sicher für das Wohl von Hunden und Katzen gespendet haben, tatsächlich für die Verbreitung von freizügigen Bildern im Internet genutzt. Es ist bekannt, dass von einer Spende an PETA nicht mal 10% in das geht, was die Organisation, als “Tierschutz” bezeichnet.

Ob es so gut ankommt, dass sich Tamkan darüber freut, dass PETA lieber Geld für Bilderverbreitung statt für den Tierschutz ausgibt, wird sich sicher zeigen. Gleichwohl muss man sich natürlich fragen, ob sie das überhaupt weiß, wie PETA mit den Spenden umgeht. Viele wohlmeinende Tierfreunde lassen sich von PETA hinters Licht führen. In jedem Fall sorgt Tamkan für einen weiteren Fall, in dem PETA Geld lieber für eine Lügen-Kampagne als für notleidende Tiere ausgibt. Ein Grund zur Freude ist das eigentlich nicht, außer, wenn einem ein Presse-Echo mehr wert wäre, als ein gerettetes Tier.

Zoos retten Arten, PETA nicht

Der Schwarzfußiltis (Mustela nigripes) wurde auch durch die Arbeit von Zoos vor dem Aussterben gerettet. | Foto: Kimberly Fraser / USFWS Mountain-Prairie, Lizenz: CC BY 2.0

Dank der Arbeit von Zoos wurden bereits zahlreiche Arten gerettet. Besucher unterstützen diese Arbeit. Vanessa Tamkan möchte solche Besuche verhindern. Ein alternatives Konzept hat sie nicht, denn Tiere nur in ihrem Lebensraum zu schützen, reicht nicht aus. Daher hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) den so genannten One Plan Approach to Conservation formuliert. Der ist so etwas wie das Einmaleins des Natur- und Artenschutzes. Er zeigt auch deutlich: ohne Zoos geht es gar nicht. PETA ist das egal, aber die Organisation setzt sich ja auch mittelbar dafür ein, dass Nashörner aussterben.

Die radikale Tierrechtsorganisation PETA steht also für den Tod, Zoos und Aquarien für das Leben. Daher strömen auch viele Millionen Menschen jedes Jahr in die zoologischen Institutionen im Einzugsbereich von PETA Deutschland. Keine Kampagne hat daran je etwas geändert. Gleichwohl aber verheizen diese Anti-Zoo-Kampagnen, in denen PETA auch manipuliert, die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Protagonisten. Das ist natürlich für Leute, die im Medienbereich aufgrund ihrer Glaubwürdigkeit etwas verkaufen wollen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, fatal.

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