Süßer Hund | Foto: leisergu, Lizenz: CC BY 2.0

PETA will, dass wir Haustiere nicht mehr Haustiere nennen

Exklusiv für zoos.media – 05.02.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Der jüngste Vorschlag von PETA, dass man Haustiere – in Englisch “pets” – nicht mehr Haustiere nennen dürfe, ist nicht nur “lächerlich”, sondern auch unsinnig.

PETA will, dass wir Haustiere nicht mehr Haustiere nennen

Und täglich grüßt das Murmeltier oder beziehungsweise die Sprachkritik. Die ist immer wieder gern genommen bei Aktivisten verschiedenster Richtungen. Dabei wird grammatikalischen Regeln und Wörtern plötzlich eine angeblich degradierende Bedeutung angedichtet. Am bekanntesten ist wohl die feministische Sprachkritik, aber PETA springt immer mal wieder auf den Zug auf. Diesmal geht es um das englische Wort “pet” – also Haustier auf Deutsch.

Woher kommt das Wort “pet” eigentlich?

Katzen berühren die Herzen vieler Menschen. | Foto: brownpau, Lizenz: CC BY 2.0

Es ist heute nicht schwer, sich die Wortgeschichte selbst von Wörter aus Fremdsprachen zu erschließen. Das Wort “pet” stammt aus dem Dialekt Schottlands und Nord-Englands und bedeutete ursprünglich so viel wie “verwöhntes Kind”. Im 16. Jahrhundert aber wandelte sich die Bedeutung und man nutze das Wort vielmehr, um für das liebste Tier, was man als Tierhalter hielt, zu beschreiben. Man kann anhand der Etymologie also sehr gut verfolgen, dass es sich um ein Wort der Wertschätzung handelt, dass das Tier sogar in die Nähe des Menschen bringt und auch von Respekt gegenüber dem Tier zeugt.

Umso befremdlicher ist es, dass nun Jennifer White von PETA bei Good Morning Britain behauptete, dieses Wort würde die Dinglichkeit der Tiere hervorheben und nicht den Umstand, dass es sich beim Tier um ein lebendiges Wesen handele. Das Wort “pet” allerdings hebt in seiner Herkunft aber vielmehr das Gegenteil hervor. (Auch im Deutschen ist das so, denn man spricht von “Haustier” also auch nicht von einem Ding, sondern einem Lebewesen – das ist sogar gesetzlich festgehalten, denn § 90a BGB sagt ganz eindeutig: “Tiere sind keine Sachen.”) Es ist also mal wieder wider sämtlicher Fakten, was PETA hier behauptet.

Was ist die Alternative?

Jennifer White und sonstige PETA-Aktivisten möchten, dass das Wort “pet” durch “companion” ersetzt wird. Der Ursprung dieses Wort liegt im Lateinischen und beschreibt, direkt übersetzt, jemanden, mit (cum/com) dem man sein Brot (panis) isst und hat heute eine Bedeutung, die man ins Deutsche mit dem Wort Kamerad ganz gut greifbar machen kann. Anders als das Wort “pet” ist diese Bezeichnung nicht sonderlich wertschätzend und ein Kamerad ist ja nicht man jemand, den man mögen muss. Ob dieser Tausch also wirklich dazu führt, dass man Tiere mehr wertschätzt, darf vor dem Hintergrund allein aufgrund der etymologischen Herkunft doch sehr bezweifelt werden.

Man merkt daran: wirklich durchdacht ist dieser Vorschlag nicht. PETA will letztendlich einfach nur Aufmerksamkeit. Die bekommt die Tierrechtsorganisation auch, aber wahrscheinlich nicht so wie man es sich erhofft hat. Nach dem Auftritt gab es auf Twitter bei Good Morning Britain auch eine Umfrage und das Ergebnis ist ziemlich eindeutig, was die Mehrheit der Befragten davon hält.


So legt PETA mit dieser Forderung eine erneute Bruchlandung hin.

Warum das Ganze?

Dieser Hund starb durch die Hand von PETA – wie viele andere, obwohl sie auch gesund und adoptierfähig waren. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Dass PETA Aufmerksamkeit will, wurde ja schon festgestellt, aber diese Forderung kommt zu einer Zeit, in der die Todeszahlen des Tierheims, das die radikale Tierrechtsorganisation betreibt, wie jedes Jahr veröffentlicht werden. Vor dem Hintergrund ist es natürlich für PETA besser, die Öffentlichkeit arbeitet sich an einem völlig sinnbefreiten Vorschlag ab, als an den erschreckenden Zahlen, die den Tod von inzwischen deutlich über 40.000 Tieren thematisieren. Somit ist es klar, dass PETA lieber für die Forderung ausgelacht wird als diese üblen Zahlen thematisieren zu müssen. Strategisch ist es also gar nicht mal so abwegig, so eine Nebelkerze zu werfen.

In Englisch gibt es die Redewendung mit der Nebelkerze, wie es sie im Deutschen gibt, gar nicht, sondern man spricht davon, dass man einen roten Hering werfen würde. Gegen Sprichwörter, die mit Tieren zusammenhängen, hat PETA übrigens auch etwas und erntete für eine solche Sprachkritik bereits vor etwas mehr einem Jahr ähnliches Gelächter. Man darf hierbei aber nicht vergessen: Solche Kampagnen kosten Geld und diese roten Heringe, um im Bild der Redewendung zu bleiben, kosten den Spendern einiges. Diese aber spenden ja eigentlich dafür, dass PETA Tieren hilft – erneut wurden sie also bitter enttäuscht. Ob PETA nun seinen eigenen Namen auch ändern will, ist übrigens nicht überliefert, da sie ja auch die anscheinend ach so böse Buchstabenkombination “pet” im Namen tragen.

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