Siegfried & Roy mit Weißem Tiger auf der Bühne des Mirage | Foto: Carol M. Highsmith, Lizenz: public domain

Siegfried & Roy: Löwen & Tiger müssen nun in Sanctuarys leiden!

Exklusiv für zoos.media – 04.07.2023. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Verbringung der Großkatzen des legendären Magier-Duos Siegfried & Roy in zwei Sanctuarys ist nicht nur schlecht für die Tiere, sondern schändet auch das Andenken an die beiden.

Siegfried & Roy: Löwen & Tiger müssen nun in Sanctuarys leiden!

Unter dem neuen Besitzer Hard Rock International verändert sich das Mirage. Nach dem Tod von Siegfried und Roy hatte man bereits ihren “Secret Garden”, einen zertifizierter Zoo, geschlossen. Das neue Management interessiert sich wohl nicht für Artenschutz. Dass sie sich auch für Tierschutz nicht interessieren, zeigt die neuste Entscheidung von den Verantwortlichen. Zeit ihres Lebens kämpften die beiden Zauberer auch gegen die Tierrechtsindustrie – genau die soll jetzt die geliebten Großkatzen bekommen.

Großkatzen bald in schlechter Pflege

Roy Horn mit einem seiner weißen Löwen während einer Show im Hotel Mirage im Jahre 2003 | Foto: Carol M. Highsmith, Lizenz: No known restrictions on publication.

WildCat Ridge Sanctuary in Scotts Mills (Oregon) and In-Sync Exotics in Wylie (Texas) sollen die Tiere nun erhalten. Beide sind von der Global Federation of Animal Sanctuaries (GFAS) akkreditiert. Diese Organisation ist dafür bekannt, schlechte Tierhaltungen grün zu tünchen. Von akkreditierten Sanctuarys wird zum Beispiel verlangt, nicht zu züchten. Gerade für Großkatzen wie Löwen aber ist die Zucht wichtig, damit sich natürliche Gruppenstrukturen überhaupt ausbilden können.

Hinzukommend ist bekannt, dass dauerhafte Verhütung gesundheitsschädlich ist. Das ist in Zoo-Kreisen längst verinnerlicht, wird aber in Kreisen der Tierrechtsindustrie immer wieder – gegen jede veterinärmedizinische Erkenntnis – geleugnet. Diese Realitätsverweigerung der Tierrechtler ist für die Tiere in den Sanctuarys lebensgefährlich.

Großkatzen etwa können Tumore entwickeln. Die Medikamente führen bei vielen Arten zu sozialen Verwerfungen in der Gruppe. Außerdem halten sie den Tieren eine der zentralsten Verhaltensaufgaben in ihrem Leben vor: Die Vermehrung.” – Dag Encke, Direktor des Tiergartens in Nürnberg

Schändung des Andenkens

Weiße Tiger im Hollywood- und Safaripark Stukenbrock (2009) | Foto: Christine und David Schmitt, Lizenz: CC BY 2.0

Siegfried & Roy wurden oft zur Zielscheibe genau der Tierrechtsindustrie, die jetzt ihre Tiere für sich vereinnahmt. Sie widerlegten Anschuldigungen und kämpften gegen den wachsenden, schädlichen Einfluss der radikalen Tierrechtsorganisationen in den USA. Dazu engagierten sie sich für den Tier- und Artenschutz. Hard Rock International verhält sich absolut respektlos gegenüber den Toten, indem sie ihre Tiere nun in solchen Haltungen dem Leid und Tod überantwortet.  Das Unternehmen betreibt unter anderem die Hard Rock Cafes.

Gerne haben Siegfried & Roy ihre Zuchterfolge auch interessierten Zoos und Aquarien zur Verfügung gestellt. Sie gaben etwa Tiere an den Cincinnati Zoo. Die beiden hatten es sich – übrigens im Kooperation mit dem Safariland Stukenbrock – zu Aufgabe gemacht, die Weißen Löwen von Timbavati zu erhalten. Nach ihren großen Erfolgen bei der Zucht von Weißen Tigern, konnten sie ihre Erfahrungen in die Erhaltungszucht dieser besonderen und auch stark bedrohten Löwen-Population einbringen. Durch den Transport in ein Sanctuary gehen diese Tiere dem Artenschutz verloren.

Hard Rock International & Tierrechtler gegen Artenschutz

Die Großkatzen der Erhaltungszucht zu entziehen, ist aber auch für sich genommen schon ein Verbrechen am Artenschutz. Damit zeigt Hard Rock International sehr deutlich, dass der Firma nicht nur Tierschutz nicht am Herzen liegt, sondern auch eine Würdigung des Andenkens zweier großer Artenschützer sowie der Artenschutz selbst gleich ist. PETA begrüßt natürlich diesen Move – klar, auch diese Organisation ist gegen Artenschutz. Die Organisation akzeptiert nicht, dass umfassender Artenschutz ohne Tierhaltung nicht möglich ist.

Tiere, die dabei hätten helfen können, Arten und Populationen zu retten, werden also nun in schlechter Haltung auf ihr baldiges Ende warten. Es ist ein würdeloses Ende für diese wundervollen Tiere. Die Verachtung von Hard Rock International ist Schuld an dieser Entwicklung. Sie hätten die Tiere natürlich auch in seriöse Haltungen bringen können, aber entschieden sich dagegen. Das reißt dem neuen Management des Mirages die Maske herunter. Wenn dem das Wohl der Gäste zukünftig dort auch so egal ist wie das Wohl der Großkatzen, sieht die Zukunft vom Mirage düster aus.

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