Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) | Foto: Krassissimus, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Stadt Krefeld: Deutliche Worte gegen das Great Ape Project

Exklusiv für zoos.media – 11.01.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Erneut fällt das Great Ape Project mit einer Schmierenkampagne negativ auf, aber diesmal reagiert auch die Politik und demaskiert das Vorgehen der Organisation.

Stadt Krefeld: Deutliche Worte gegen Great Ape Project

Tierquälerei ist eine ernstzunehmende Straftat. Tierrechtler verballhornen diese immer wieder, indem sie – jeden hinreichenden Nachweis schuldig bleibend – diesen Vorwurf völlig inflationär verwenden. Das Great Ape Project hat das Stadtschild der Stadt Krefeld in einer Bildbearbeitung so verändert, dass dort nun “Tierquälerstadt Krefeld” zu lesen ist. Bisher ist diese Tierquälerei aber nur in der Fantasie vom Great Ape Project überhaupt existent. Dem Zoo, auf den sie diesen Vorwurf beziehen, konnten sie noch nie irgendeine Form der Tierquälerei gerichtsfest nachweisen. Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, die offensichtliche Inkompetenz des Projektes, hier einen Nachweis herbei zu bringen, und das Scheitern der bisherigen Kampagne, durch so einen Aufreger verdecken zu wollen.

Politik reagiert mir deutlichen Worten

Schimpanse im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Wie die Rheinische Post berichtet, gibt es einen fraktionsübergreifenden Konsens, solche Schmähkampagnen gegen Stadt und Zoo zurückzuweisen. Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) erklärte deutlich: “Eine solche Form der Polemik ist im Grunde unerträglich und jenseits jeder inhaltlichen Auseinandersetzung.” Die Kampagne vom Great Ape Project sei “extrem unfair gegenüber all jenen, die sich seit Jahren Gedanken machen, wie eine artgerechte und zeitgemäße Haltung hochgradig gefährdeter Menschenaffen in Krefeld aussehen könnte”. Es werde nun versucht, “in verletzender Weise aus dem furchtbaren Unglück in unserem Zoo politisches Kapital zu schlagen.”

Die Grünen-Politikerin Heidi Matthias forderte sogar, man solle eine Einstweilige Verfügung gegen den Slogan erwirken und somit juristisch dagegen vorgehen. Sie bezeichnete es als “erschreckend, dass bestimmte Minderheiten offensichtlich mehr und mehr die Ebene der Sachlichkeit und Realität verlassen und mit populistischen und dabei tief beleidigenden Äußerungen Aufmerksamkeit erregen und polarisieren wollen”. Damit liefert sie eine sehr exakte Beschreibung dessen, worauf die Kampagnen vom Great Ape Project seit Jahren basieren. Es wird teils vulgär über jene Menschen und Organisationen geschimpft, die nicht den Weg des Vereins mitgehen wollen und ihn sachlich kritisieren. Die Facebook-Seite zeugt bis heute von solchen Schmutzkampagnen, die auf Lügen, Fehlinformationen und Desinformationen basieren. Die Rheinische Post zitiert Heidi Matthias indirekt mit den Worten: “Der Facebook-Auftritt des Great Ape Projects sei ein Fall von hemmungsloser Meinungsmache.” Sie erklärt ferner: “Meiner Ansicht nach darf es sich die Stadt nicht bieten lassen, als Tierquälerstadt angeprangert zu werden.”

Meinungsfreiheit?

Schimpanse im Zoo Krefeld (2018) | Foto: zoos.media

Einzig die FDP ringt sich nicht zu klaren Worten durch. Die Rheinische Post berichtet, sie habe ihre Unterstützung für den Bau des Artenschutzzentrums bekräftigt, aber betont, der “Tierquälerstadt”-Slogan sei von der Meinungsfreiheit gedeckt. Damit argumentiert die Partei am Thema vorbei, geht es doch in der Diskussion nicht darum, was gesagt werden darf, sondern, ob es zutrifft, was gesagt wird. Dass eine Aussage von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, bedeutet eben noch lange nicht, dass sie auch sachlich richtig ist. Dennoch ist fraglich, inwiefern dies von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, ist der kollektive Tierquälerei-Vorwurf gegen jeden Bürger einer Stadt ohne jeden Beweis durchaus als Ehrdelikt wertbar.

Das führt uns sehr in die juristischen Feinheiten der deutschen Sprache, denn grob gesagt gilt: Ehrdelikte sind nur auf Personen anwendbar, Dinge hingegen haben keine Ehre. Hätte das Great Ape Project also etwa “Tierqualstadt Krefeld” geschrieben, wäre das theoretisch ehrenrührig für die Stadt, da diese aber praktisch keine Ehre hat, nicht strafbar. Da man aber “Tierquälerstadt Krefeld” geschrieben hat, könnte ein Richter berechtigterweise darin impliziert sehen, dass das Great Ape Project jeden Bewohner der Stadt als Tierquäler bezeichnet und die Bürger haben ja wiederum eine nicht zu leugnende Ehre. Hier könnte es also eine gewisse Aussicht auf Erfolg geben, sofern ein mutmaßlich Geschädigter dagegen juristisch vorgehen würde.

Eine andere Frage ist, wie lohnenswert der Aufwand wäre: die meisten Leute haben nur die Demaskierung des Great Ape Projects durch die Politik gesehen und von der Kampagne nicht viel mehr mitbekommen, als eine schlicht nicht erfolgreiche Mahnwache mit 80 Teilnehmern, laut Polizei. Viel mehr Menschen haben unterdessen den Zoo besucht und die Realität gesehen, statt die fiktionalen, diffamierenden Darstellungen vor dem Zoo. Das Great Ape Project hat durch diese Entgleisung aber natürlich der Politik eine exzellente Vorlage geliefert, einmal mehr die breite Unterstützung für den Zoo zu demonstrieren, die auch ihre Wähler goutieren. Auch gegen zoos.media werden vom Great Ape Project immer wieder Verschwörungsmythen vom Zaun gebrochen – regelmäßig aber sehen mehr Menschen die Realität als solche Schmierenkampagnen.

Die Masche vom Great Ape Project

Silberrücken Kidogo im GorillaGarten des Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Das Projekt wird sehr gerne persönlich. Nach der gescheiterten Mahnwache ohne jeden Erfolg in der Sache, wurde man nun persönlich und beleidigt die Krefelder Bürger, indem man ihnen eine Straftat unterstellt, die das Great Ape Project nicht gerichtsfest nachweisen kann. Nach der gescheiterten Kampagne zur Gorilla-Kastration, über die hier auf zoos.media berichtet wurde, wurde dann gegen dieses Projekt in Person des Chefredakteurs gehetzt und zwar auch mit längst widerlegten Narrativen, die das Projekt aus einer falschen und bereits richtiggestellten Berichterstattung, trotz dieser, immer wieder unzutreffend wiederholt hatte. Es ist immer die gleiche Masche: irgendein aus der Luft gegriffener Vorwurf des Projektes scheitert und dann wird über den ausgemachten Sündenbock gehetzt.

In diesem Fall sind es die Krefelder Bürger, die in einem bisher absolut beispiellosen Akt der Solidarität seit dem Brand den Zoo unterstützen. Es ist übrigens auch das Verdienst der Unterstützer vom Zoo Krefeld, dass Bally und Limbo nicht nur im ersten Schritt eine provisorische Außenanlage bekommen, sondern langfristig eine der modernsten Schimpansen-Anlagen weltweit im Artenschutzzentrum Affenpark. Die, die also wirklich etwas für die Affen bewegt haben, bezeichnet das Great Ape Project als Tierquäler, während das Projekt selbst seit Jahren daran scheitert, etwas Positives für die Tiere zu erreichen. Bisher hat das Great Ape Project Bally und Limbo nur dafür missbraucht, Aufmerksamkeit für sich selbst zu generieren und selbst das nicht wirklich mit der Sache zuträglichem Erfolg.

Experten stimmen dem Great Ape Project nicht zu

Das Projekt schlägt immer wieder die Verbringung der beiden Schimpansen in eine für die Tiere offenbar völlig ungeeignete Haltung vor, bei der aber der “CEO” vom deutschen Great Ape Project wohl wohl nur rein zufällig auch im Advisory Board sitzt. Demgegenüber haben sich Patrick van Veen, Präsident des Jane Goodall Instituts Global (JGI), Alison Cronin, Leiterin von Monkey World in Großbritannien, und Tom de Jongh, Vize-Koordinator des Europäischen Erhaltungszucht-Programms (EEP) für Westafrikanische Schimpansen im Burgers Zoo Arnheim, gegen die vom Great Ape Project vorgeschlagene Pseudo-Lösung der Verbringung der Tiere in das “Sanctuary”, das keinen guten Ruf hat, ausgesprochen.

Wales Ape & Monkey Sanctuary: Schlechte Reputation unter Fachleuten

Somit merkt man auch, dass dem Great Ape Project nicht viel mehr bleibt, außer Schmierenkampagnen. Erneut trifft es ja auch wieder einen Journalisten, der es gewagt hat, das Projekt zu kritisieren: RP-Chefredakteur Jens Voss wird auf der Facebook-Seite ein “Schmähartikel” unterstellt und nach einer berechtigten Kritik an dem Ton des Great Ape Projectes in dieser Debatte, wirft man ihm nun die rhetorischen Fragen entgegen, wer denn zynisch und widerwärtig sei – auch das folgt wieder der typischen Masche. Das Gute daran ist aber wiederum, dass immer mehr Menschen diese Methoden durchschauen.

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