Vom Tierschutzhof gerettetes Rehkitz | Foto: Anne-Marie Prem, Tierschutzhof Oberpfalz e.V.

Tierschutzhof distanziert sich von PETA

Exklusiv für zoos.media – 28.07.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Tierschutzhof Oberpfalz e.V. geht den Weg, den viele Tierschützer besser gingen: sich von der radikalen Tierrechtsorganisation PETA zu distanzieren.

Tierschutzhof distanziert sich von PETA

“Der Tierschutzhof Oberpfalz e.V. distanziert sich von P€TA im Allgemeinen und im Speziellen von ihrer Vorgehensweise in diesem Fall!” – Tierschutzhof Oberpfalz e.V.

In einem Facebook-Post fand der Verein sehr klare Worte zu PETA, denn die “Vorgehensweise von P€TA zerstört hier grad alles was wir bisher mühevoll aufgebaut haben und ist alles andere als zielführend!” Statt auf Konfrontation setzt der Verein nämlich auf Kommunikation: “Wir setzen auf Kommunikation, Beratung, Aufklärung und freun[d]schaftlicher, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Landwirten, Jägern und Helfern.” Mit Vereinstmitglieder regt auf, dass Spendengelder für “Kriegsführung” verheizt würden und stellt die Frage, ob das denn so im Sinne der Spender wäre.

Was war passiert?

PETA hat mal wieder Strafanzeige gestellt – es ging um zwei tote Rehkitze. Die Mittelbayerische berichtete:

“Der Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung von Peta, Dr. Edmund Haferbeck, weist in seiner Strafanzeige, die der Mittelbayerischen vorliegt, darauf hin, dass der Traktorfahrer „entgegen der üblichen Praxis das Feld nicht vorher abgegangen bzw. keine Vorsichtsmaßnahmen bzw. unverzügliche Bergungsmaßnahmen vorgenommen“ habe, wie es die gute landwirtschaftliche Praxis vorsehe und nach der strafrechtlichen Rechtsprechung auch erfordere.”

Vereinsvorsitzende meldet sich zu Wort

Gerettete Rehkitze auf dem Tierschutzhof | Foto: Anne-Marie Prem, Tierschutzhof Oberpfalz e.V.

Anne-Marie Prem ist Vorsitzende des Tierschutzhofes Oberpfalz und wurde vom Wochenblatt interviewt. Sie berichtet, dass viele Bauern jetzt sagen würden: “jetzt lassen wir die Kadaver einfach verschwinden, statt Euch Bescheid zu sagen.” Sie definiert eine klare Trennlinie zwischen dem Verein um den Tierschutzhof und PETA: Für Peta sei “es nur wichtig, immer irgendwie in den Medien zu erscheinen, unser Ziel ist jedoch die freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Landwirten.”

„Letztendlich ist Peta eine Tierrechtsorganisation und keine Tierschutzorganisation“, erklärte Prem einen wichtigen Unterschied. „Wenn man sich anschaut, für was die Spendengelder verwendet werden, hat man Zweifel, ob das bei den Tieren auch wirklich ankommt.“

Zu diesem Thema haben wir bereits einen Artikel veröffentlicht:

PETA: Rekord-Ausgaben für Personalkosten & Öffentlichkeitsarbeit

100.000 Rehkitze durch Mäh-Maschinen geschädigt?

Diese Zahl sorgte für reichlich Diskussionsstoff und konnte auf die Deutsche Wildtier Stiftung zurückgeführt werden. PETA benutzt diese Zahl als Fakt, was tatsächlich Fake News ist. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat dies aber richtigerweise als Schätzung kommuniziert und transparent gemacht wie sie zu Stande kam.

Nach Beobachtung mit dem Oktokopter können ging man von etwa vier Kitzen auf 100 Hektar ausgehen. In Deutschland werden jedes Jahr auf rund 2.300.000 Hektar Flächen, über die die Mähmaschinen fahren, Rehkitze geboren. Konservativ gerechnet kommt man auf 92.000 Tiere, die potentiell zu Opfern werden. So begründete man die grobe Schätzung, die entsprechend aufgerundet wurde – wahrscheinlich aufgrund einer gewissen Dunkelziffer, die zu vermuten ist.

Die hat sich aber durch Rezeption über verschiedene Personen und Organisationen ziemlich verselbstständigt, in dem die Zahl nicht sauber mit dem Hinweis kommuniziert wurde, dass es sich um eine Schätzung handelt. Die Zahl ist also nicht frei erfunden wie so mancher aktuell behauptet, sondern stellt eine realistische Schätzung dar.

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