In der Natur schauen Gibbons in eine ungewisse Zukunft. | Foto: Kongkham6211, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Artenschutz-Kampagne “Zootier des Jahres” stellt neuen Rekord auf

Exklusiv für zoos.media – 18.12.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Artenschutz-Kampagne hat mit einer noch nie dagewesenen Spendensumme sich selbst übertroffen: so viel Geld für den Artenschutz kam vorher noch nie zusammen.

Artenschutz-Kampagne “Zootier des Jahres” stellt neuen Rekord auf

Das gab es vorher noch nie: 115.000€ kamen für das “Zootier des Jahres” zusammen. “Wir sind überwältigt, dass die diesjährige Kampagne diese unglaubliche Summe erbracht hat”, kommentierte Dr. Sven Hammer, stellvertretender Vorsitzender der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) diese Summe. “Es ist die mit Abstand höchste Summe, die wir seit Beginn unserer Kampagnen im Jahr 2016 erreichen konnten.” Zu Gute kommt das Geld nun den stark bedrohten Gibbons in Laos und Vietnam – oder besser gesagt: ihren “Bodyguards”.

Wilderei ein Problem für Gibbons

Kappengibbon (Hylobates pileatus) im Khao Kheow Open Zoo | Foto: Dean Croshere, Lizenz: CC BY 2.0

“Ehemals war der Lebensraumverlust die größte Bedrohung für die Gibbons, doch mittlerweile gilt die Wilderei als Hauptgrund für den Rückgang der Gibbonbestände”, erklärt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der “Zootier des Jahres”-Artenschutzkampagne. In der Pressemitteilung zum Thema wird weiterhin erklärt: “Von diesen menschlichen Eingriffen erholen sich die Gibbonbestände nur sehr langsam, denn die Tiere haben eine lange Generationsfolge. So setzt die Geschlechtsreife bei Gibbons erst mit acht bis neun Jahren ein und alle zwei bis drei Jahre wird ein einzelnes Jungtier geboren, welches nach zwei Jahren entwöhnt wird.”

Konkret fließt das Geld nun in die Ausrüstung von Rangern, die die verbliebenen Gibbon-Bestände schützen sollen. Davon würden dann, quasi in einem Abwasch, auch Arten geschützt, die den gleichen Lebensraum wie die Gibbons teilen. So sollen die Wilderer in Zusammenarbeit mit den Behörden verfolgt werden, damit auch Rotschenklige Kleideraffen, Saolas oder Pangoline gleich mit die Chance auf eine Zukunft bekämen. Dieses Konzept bringt man dann auf den schneidigen Namen “Bodyguards für Gibbons”.

Breite Kooperation

“Viele Zoologische Gärten unterstützen die Kampagne der „Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz“ (ZGAP) und ihrer Partner „Deutsche Tierparkgesellschaft e.V.“ (DTG), „Gemeinschaft der Zooförderer e.V.“ (GDZ) und „Verband der Zoologischen Gärten e.V.” (VDZ) und informieren über die charismatischen Tiere und sichern durch die Erhaltungszucht den Fortbestand der bedrohten Tiere”, kann man auf der Webseite der Kampagne lesen – und tatsächlich kam man in diesem Jahr in den Zoos an Gibbon-Plakaten kaum vorbei. Am am 8. Januar 2020 in Marlow wird dann verkündet, welche Art die Gibbons für die nächste Kampagne ersetzen wird.

Rotsteißkakadu-Paar in der Zuchtstation der Loro Parque Fundación in La Vera | Foto: zoos.media

Die ZGAP hat sich den “Erhalt wenig bekannter, stark gefährdeter Tierspezies und der Schutz ihrer Lebensräume” – moderne zoologische Einrichtungen sind dabei wichtige Partner. Dafür steht auch die Kampagne “Zootier des Jahres”.

“Viele Beispiele zeugen von dem Erfolg, den die Zoos auf dem Gebiet des Artenschutzes bereits haben! Mehr als 50 Tierarten waren oder sind in der Natur ausgestorben und konnten in Menschenhand gerettet werden. Darüber hinaus konnten mehr als 200 lokal oder regional ausgestorbene Tierarten dank der Unterstützung von Zoos, insbesondere durch deren Nachzuchten, erfolgreich oder mit guten Aussichten wiederangesiedelt werden.” – Webseite “Zootier des Jahres”

Viele Tierarten hätten ohne modernene, akkreditierte und zertifizierte zoologische Anlagen keinerlei Chance auf Überleben. Wenn es Zoos also nicht schon längst geben würde, müsste man sie dringend erfinden.

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