Erschienen auf taz.de am 12.02.2024. | Von: Heiko Werning
Die Guinea-Paviane im Tiergarten Nürnberg haben für Aufsehen gesorgt. Dieser Artikel diskutiert die Entscheidung zur Tötung der in der Natur bedrohten Paviane.
Anmerkung: Zur Wahrheit in der Frage – allerdings generell gesprochen, nicht unbedingt konkret auf die Paviane bezogen – gehört auch, dass früher die Zoologischen Gärten die überzähligen Tiere in verschiedenen Arten an kleinere zoologische Institutionen, Circusse oder andere Nicht-Mitglieder abgeben konnten. Die exklusive Verbandspolitik des Europäischen Zooverbandes (EAZA) hat dies unmöglich gemacht. So dürfen zum Beispiel Nicht-Mitgliedszoos nur an drei EEPs teilnehmen – unabhängig davon, ob sie mit diesen Tieren dann züchten (dürfen) oder nicht.
Das hat dazu geführt, dass es nicht selten zwei Erhaltungszuchtpopulationen in Europa gibt: eine innerhalb der EEPs und eine außerhalb. Aus guten Gründen wollen viele zoologische Einrichtungen nicht Voll-Mitglied bei der EAZA werden – der Kosten-Nutzen-Faktor stimmt gerade für die große Zahl von kleineren Zoos und Aquarien nicht. Die exklusive Verbandspolitik trägt also eine in der Diskussion oft unterrepräsentierte Mitschuld. Eine inklusivere Verbandspolitik wäre auch dem Natur- und Artenschutz generell zuträglicher.