Exklusiv für zoos.media – 10.04.2024. Autor: Philipp J. Kroiß
In der Diskussion um die Berliner Landestierschutzbeauftragte tauchte ein interessantes Foto auf. Offenbar für Pressefotos trug sie eine Maske der Organisation GAL.
Berliner Tierschutzbeauftragte: Maske oder Maulkorb?
Die Tierrechtsindustrie und ihre Kollaborateure in Deutschland verbreiten aktuell das Märchen von einem “Maulkorb” für die Berliner Landestierschutzbeauftragte. So wurde auch nd-aktuell.de von der Justizsenatsverwaltung bestätigt, dass “keine Beschränkung der Befugnisse der Tierschutzbeauftragten Kathrin Herrmann” stattfinden würde. Das hinderte zwar Autorin Jule Meier nicht daran, das Narrativ aus Tierrechtskreisen zuvor unkritisch zu reproduzieren, aber ändert eben auch nichts an den Fakten. Wir hatten uns dem Thema bereits in einem anderen Artikel angenommen.
Interessantes Foto
Weitaus spannender als der Artikel an sich, ist wohl vielmehr das gewählte Foto von Herrmann. Die Berliner Tierschutzbeauftragte wurden schon mehrmals mit einer Maske abgelichtet, die das menschliche Gesicht mit dem eines Schopfmakaken ergänzt. Etwa auf Höhe des Kinns des Tieres – und der Person hinter der Maske – sieht man das Logo und den Schriftzug der Organisation Global Animal Law (GAL). Bei nd-aktuell.de dachte man sich wohl, die Maske würde den Maulkorb gut symbolisieren, in Wahrheit zeigt die Maske etwas ganz anderes.
GAL ist eine Organisation, die in Zürich sitzt und einen deutschen Förderverein hat. Sie inszeniert sich auf der Webseite als “unabhängige und weltweit bahnbrechende Autorität für die Gesundheit und den Schutz von Tieren im Recht”. Tatsächlich kann einem die Organisation eher ein Sammelbecken für ehemalige und aktive Funktionäre von Tierrechtsorganisationen erscheinen. Maida Sabeta, heute “Fundraising Manager” bei GAL, war früher Vertragskampagnenleiterin für PETA Deutschland. Katya Sargeant, heute Rechtswissenschaftlerin bei GAL, arbeitete mal bei PETA UK “im Bereich der tierfreien, “veganen” Landwirtschaft”.
Der Direktor der niederländischen Version von World Animal Protection (WAP) gehört zu den “Experten” der Organisation. Zu diesem Kreis von Menschen zählt auch die Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V. (DJGT). Ebenso finden sich darin Mitarbeiterinnen von Vier Pfoten beziehungsweit Four Paws und der Humane Society International – der internationalen Version der HSUS.
Nähe zur Tierrechtsindustrie
Es ist also somit wohl auch kein Zufall, dass die Basis des Maskendesigns anscheinend genau der Schopfmakake ist, wegen dem PETA vor Gericht zog. Bereits im letzten Jahr berichtete zoos.media über die Nähe dieser Landestierschutzbeauftragten zur Tierrechtsindustrie.
Berlin: Landestierschutzbeauftragte doch eher Tierrechtsaktivistin?
Dass sie also nun das Logo einer solchen Organisation zur Schau trug, kommt also nicht überraschend. Die Frage ist nur, wie das zu einer Tierschutzbeauftragten passt, weil Tierrechtsaktivismus unterscheidet sich fundamental vom Einsatz für Tierschutz. PETA stellte das ja einmal deutlich klar: “wir machen gar keinen Tierschutz … Stille … Raunen in der Menge … Wir arbeiten für Tierrechte.” Laut nd-aktuell.de war es ja auch der Verein “Menschen für Tierrechte”, der sich nun auch durch einen Brief in die Debatte einschaltete. Für Tierrechtsaktivismus ist aber eben die Stelle einer Tierschutzbeauftragten der falsche Ort.