Robert Koch-Institut in Wedding im April 2020 | Foto: Fridolin freudenfett, Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED

Die brisanten Corona-Protokolle des RKI

Erschienen auf zdf.de am 24.03.2024. | Von: Britta Spiekermann

Die Corona-Politik bedeutete für viele Zoos & Aquarien hohe Verluste. Freigeklagte Dokumente geben nun interessante Einblicke in den Entscheidungsprozess.

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Anmerkungen: In dem Artikel (hier ein Archiv-Link zu dem Artikel zum Zeitpunkt, an dem er auf zoos.media verlinkt wurde, hier mehr zu nachträglichen Änderungen verschiedener Berichte) wird klargestellt, dass die Entscheidung für den Lockdown “anders als bislang geglaubt, nicht auf einer fachlichen Einschätzung des RKI, sondern auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs” gründete.

Umgang mit Lockdown-Paper

Schaut man in die so genannten RKI-Files selbst, liest man, dass das Robert Koch Institut (RKI) das von Politik und Medien als wissenschaftliche Grundlage verkaufte Flaxman-Paper sehr kritisch sah. So stellte der Krisenstab fest: “Konklusion dass Rückgang von R fast alleinig auf Lockdown zurückzuführen ist, ist nicht plausibel”. Man betonte auch: “Ergebnis für Deutschland nicht sehr aussagekräftig”. Die Studie wurde insofern durchschaut, dass man feststellte: “Wunsch hinter der Studie ist, Lockdown-Maßnahmen zu rechtfertigen”.

Später wurde das Flaxman-Paper auch wissenschaftlich widerlegt (z.B. Wood und Colombo et al). Weitere Forschungen von Altman, Woolf et al.Nell et al., Chaudhry, Atkeson et al., Bjørnskov, Loewenthal et al., De Larochelambert, Gibson, Chin et al., Bendavid, Savaris et al. und anderen zeigten anhand von Daten, dass Lockdowns als Maßnahme lange nicht die Wirksamkeit besitzen, die ihnen politisch und von dem Flaxman-Paper unterstellt wurden. Auch das zeigt, dass der Werbe-Claim der Corona-Politik – “Follow the Science” – nicht wirklich auch mit entsprechendem Handeln verbunden war.

Krise wirkt nach

Neben den Lockdowns hat auch die 3G-Regel für Schaden bei Zoos und Aquarien gesorgt. Das RKI hatte dazu festgestellt: “Das Impfzertifikat soll die Erfassung von Impfwirkung, Spätfolgen etc. ermöglichen, nicht die Grundlage für Kategorien und Vorrechte sein.” Trotzdem hat diese Regel politisch seinen Weg in das – immer noch gültige, aber aktuell nicht vollzogene – Infektionsschutzgesetz gefunden. Auch hier war es also ähnlich wie beim Lockdown: vom RKI nicht befürwortet, politisch trotzdem durchgeboxt.

Die Verluste, die durch offensichtlich politische Ignoranz der eigens bestellten wissenschaftlichen Beratung durch die politische Führung für zahlreiche Unternehmen entstanden sind, wurden bisher nicht angemessen aufgefangen. Für Zoos und Aquarien haben diese und andere Maßnahmen für Finanzlöcher gesorgt, die nicht wieder gefüllt wurden. Gleichzeitig zeigen die RKI-Files aber auch: um die eigene Ideologie durchzusetzen, hat die Politik auch Fakten und Wissenschaft ignoriert. Das ist gefährlich. Die politisch Verantwortlichen sind auch weiter legislativ tätig.

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