Der Stammsitz von Circus Krone in München | Foto: Daniel Kaltenthaler, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DEED

Demonstration gegen Circus Krone: Tierrechtsindustrie mobilisiert kaum Teilnehmer

Exklusiv für zoos.media – 04.03.2024 (mit Ergänzungen vom 06.03.2024). Autor: Philipp J. Kroiß

Die Tierrechtsindustrie hatte zur Demo gegen Circus Krone gerufen. Es sollte für die beteiligten Organisationen eine Demonstration der Stärke werden, es wurde zum Zeugnis ihrer Schwäche.

Demonstration gegen Circus Krone: Tierrechtsindustrie mobilisiert kaum Teilnehmer

Angeblich solle eine große Mehrheit der Deutschen gegen Tiere im Circus sein, wenn man der Tierrechtsindustrie glaubt. Das sollte vor dem Circus Krone in München auch demonstriert werden. Radikale Tierrechtsorganisationen bis Tierrechtsterrororganisationen hatten dazu aufgerufen, um möglichst viele Menschen zu versammeln. Unter den zahlreichen Organisationen waren zum Beispiel PETA, Vier Pfoten und das Great Ape Project. So war eine Großdemo angekündigt worden, die Polizei hatte sich entsprechend vorbereitet und die beteiligten Organisationen hatten maximal getrommelt.

Alles war also bereit für eine Demonstration der angeblichen Übermacht der von der Tierrechtsindustrie vertretenen Meinung, dass Circus-Tiere generell verboten gehören würden. Tausende hätte man erwarten können, aber auch wer zumindest viele hunderte Menschen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Demo-Beobachter sahen nur wenige Menschen und hörten in Gesprächen mit der örtlichen Polizei, diese würde von 150-200 Teilnehmern ausgehen. Zum Vergleich: Der Bau von Circus Krone in München fasst 3.000 Sitzplätze – wird also während der Vorstellung mit rund 15 Mal so vielen Menschen gefüllt.

Blamage der Tierrechtsindustrie

Martin Lacey beweist mit seiner Löwin, dass gegenseitige Liebe und Respekt die Basis für ihre Interaktionen sind. | Foto: Astrid Reuber (Lacey Fund e. V.)

Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt wollen. Die Tierrechtsindustrie und ihre Kollaborateure wollten den Referentenwurf des Tierschutzgesetzes stärken, über den wir schon berichtet haben. Daher waren auch Vorhof- und Sympathisantenorganisationen von Bündnis 90/Die Grünen beteiligt, die den Entwurf sehr offensichtlich durch ihre Unwissenschaftlichkeit bereits beeinflusst hatten. Eine richtige Stärkung dieses nun offensichtlich nicht von der Mehrheit getragenen politischen Vorhabens lässt sich aus der Veranstaltung nicht ableiten. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Politikern dürfte jetzt sehr klar sein, dass die angeblichen Mehrheiten gegen die Tierhaltung im Circus gar nicht existieren und sich schon gar nicht mobilisieren lassen. Dabei kann sich die Tierrechtsindustrie auch gar nicht mehr rausreden wie bei den Mini-Demos vor einzelnen Circussen, sondern sie hat ja alles in die Waagschale geworfen, was ging. Die angeblich große Unterstützung für das Abschaffen der Circus-Tiere, existiert in der realen Welt nicht. Vielmehr scheint es sie nur online und dann unter Zuhilfenahme zahlreicher Fakes zu existieren.

Man kennt das von der Kampagne der Tierrechtsindustrie gegen die Delfinarien. Dort bleiben sie auch in der realen Welt bis heute den Nachweis einer mehrheitlichen Unterstützung des Abschaffens von Delfinarien schuldig. Vielmehr fanden sich bei jeder Demo mehr Unterstützer, die durch Besuch der Zoos, Aquarien und Delfinarien oder auch Gegendemos ein deutliches Zeichen gegen die Tierrechtler abgaben. So merkte auch die Tierrechtsindustrie und die Politik, dass es keinen Blumentopf zu gewinnen gab. Die politischen Vorstöße scheiterten kläglich. Auch vor Circus Krone gab es eine Gegenveranstaltung und 3.000 Menschen feierten in der Vorstellung Martin Lacey.

Novelle des Tierschutzgesetzes noch zu halten?

Der Reichstag bei Nacht von der Spree aus betrachtet | Foto: VollwertBIT, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Vergleicht man diese Mini-Demo in München mit anderen Demos des vergangenen Wochenendes, zeigt sich, wie irrelevant dieses Anliegen für die Mehrheit schlicht ist. Schon mit den Referentenentwurf hat sich die Regierung bis auf die Knochen blamiert, weil nicht mal der Art-Begriff richtig verwendet wurde. Es scheiterte schon an den Basics und auch an ordentlichen Nachweisen für die den mobilen Tierhaltungen generell angedichteten Missständen. Daher werden die kaum zu halten sein und jetzt hat sich auch noch gezeigt, dass es auch nicht viele Menschen gibt, die das überhaupt wollen.

Allerdings hat die Bundesregierung auch in der Vergangenheit sehr deutlich gemacht, dass Fakten und öffentliche Unterstützung keine Entscheidungsmaximen sind. Für eine Regierung, die auf Scheinerfolge angewiesen ist, um sich in zumindest den ihr nibelungentreuen Medien noch gut verkaufen zu können, können natürlich auch solche fragwürdigen Gesetze wichtig werden. SPD, FDP und Grüne boxten ja auch einen verfassungsfeindlichen Haushalt durch und konnten damit erst durch das Bundesverfassungsgericht gestoppt werden. Daher ist die Gefahr noch nicht gebannt.

Die Ampel-Regierung prahlte jüngst im Rahmen einer kleinen Anfrage der CDU/CSU mit dem Entwurf: “Die Novelle des Tierschutzgesetzes ist derzeit ein Schwerpunkt der Arbeit des BMEL. Diese Änderung wird eine Vielzahl an Tierschutzthemen ansprechen und gleichzeitig weitere Vereinbarungen des Koalitionsvertrages umsetzen.” Experten sehen diesen angeblich großen Wurf nicht. Schon in Bezug auf den Koalitionsvertrag wurde das kritisiert.

Tierrechtsindustrie will Politik machen

Im Kabinett Scholz öffnet man eben nicht seriösen Tierschützern Tür und Tor, sondern radikalen Tierrechtlern. Die Sympathien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für die Tierrechtsindustrie sind auch personell nicht von der Hand zu weisen. So war es befremdlich, als Ophelia Nick zur parlamentarischen Staatssekretärin wurde. Sie kennt man eher aus Sendungen von Stern TV; wenn Tierrechtler mal wieder etwas aufgedeckt haben wollten, wurde sie zur Unterstützung als Tierärztin eingeladen. Dazu kam die Benennung von Ariane Kari zur Bundestierschutzbeauftragten. Auch sie steht der Tierrechtsindustrie nahe.

Die Tierrechtsindustrie giert schon lange nach Einfluss, wie zum Beispiel das Verbandsklagerecht in NRW schon vor Jahren zeigte, und erneut ist es die Partei Bündnis 90/Die Grünen, die das offenbar ermöglichen will. Der ohnehin angeschlagene Landwirtschaftsminister Cem Özdemir scheint sein Ministerium dabei gerne zum Erfüllungsgehilfen fragwürdiger Tierrechtsfantasien machen zu wollen. So wollte er auch schon ein Positivliste für Haustiere einführen, die aber gegen geltendes Recht verstoßen würde. Nun will er auch eine Positivliste für Tiere in Circussen und mobilen Zoos. Einen tierschutzbasierten Grund gibt es dafür nicht – auch mobile Zoos leisten hervorragende Arbeit mit den vom Ministerium anvisierten Tiergruppen.

Gefahr für alle

Katzen berühren die Herzen vieler Menschen. | Foto: brownpau, Lizenz: CC BY 2.0

Beides aber hängt zusammen: Es geht um die Einrichtung von Haltungsverboten, die nicht nur unwissenschaftlich und letztendlich beliebig gefasst wurden, sondern auch genauso erweitert werden können. Wer auf Basis von Lügen die Haltung von Tiergruppen im Circus verbieten kann, kann potenziell jede Haltung verbieten, weil er ja immer lügen kann. Daher ist es so wichtig, die Tierhaltungen auf Reise jetzt nicht im Regen stehen zu lassen. Was mit dem Elefanten im Circus beginnt, hört mit der Katze auf dem Schoß auf. Wenn es nach der Tierrechtsindustrie geht, wird jede Form von Tierhaltung verboten.

Wie man an den eingestreuten Videos sieht, sind die von der Regierung auf die Abschussliste gesetzten Tierhaltungen transparent und zeigen ihre tiergerechte Arbeit gerne interessierten Besuchern. Im Gegensatz zur Tierrechtsindustrie können diese Tierhalter nachweisen, dass die von ihnen gebrachten Fakten der Realität entsprechend – und zwar 365 Tage im Jahr.

Im Interesse des Tierschutzes ist nicht, die Haltungen generell zu verbieten. Circusse wie zum Beispiel Belly, Busch-Berolina und Krone beweisen jeden Tag, dass Tierhaltung im Circus tiergerecht möglich ist. Es macht keinen Sinn, Haltungen zu verbieten, die offensichtlich funktionieren. Sollte das Tierrechtsindustrie, Vorhof-Organisationen und Politikern doch gelingen, ist keine Haltung in Deutschland mehr vor der fragwürdigen Ideologie dieser Akteure sicher. Das muss jedem Tierhalter klar sein. Wer also denkt, er kann sich auf Dauer wegducken, weil es ja noch um andere Haltungen geht, irrt.

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