Der Dienstsitz vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin | Foto: Jörg Zägel, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wie nah steht die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung eigentlich PETA?

Exklusiv für zoos.media – 04.02.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Tierrechtsindustrie will Politik machen. Dafür werden Millionen von Spendengeldern verwendet. Über das BMEL scheint der Einfluss der Tierrechtsindustrie nun so groß wie nie.

Wie nah steht die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung eigentlich PETA?

Seit Mitte 2023 ist Ariane Kari die Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz. Diese von der Ampel-Regierung neu geschaffene Stelle ist im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angesiedelt. Unter der Ampel explodiert die Zahl der Beamten massiv. 2018 hatte die FDP die Zunahme dieser Beauftragten noch kritisiert. Heute bläht man munter gemeinsam mit SPD und Grünen ein Heer von Beamten weiter auf.

Mehr Macht für PETA?

Diesem Hund wurde von PETA die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Zehntausenden Haustieren ging es ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Schaut man sich den Werdegang von Kari an, so kann man auf die Idee kommen, dass die Karriere durchaus darauf ausgerichtet ist, genau an solche Ämter zu kommen. Man erkennt eine sehr politisch geprägte Karriere. Zusammen mit Johanna Hahn hat sie auch einen Artikel über Nutztiere veröffentlicht. Letztgenannte hat besonders durch ihre Arbeit zur “Strafrechtliche[n] Verfolgung von Tierschutzkriminalität in der Landwirtschaft” Aufsehen erregt. Das wurde auch von PETA in Zusammenhang mit Kari beworben.

“Als Basis für eine umfassende Studie begutachteten die Autorinnen Akten von PETA Deutschland e.V. sowie die Akten verschiedener Ermittlungsbehörden”, erklärt PETA. In dieser Arbeit kommt die radikale Tierrechtsorganisation auch mehrfach vor, allerdings beschrieben als “Tierschutzorganisation PETA”. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die Organisation öffentlich behauptet, keinen Tierschutz zu betreiben. Das scheint in der Arbeit von Hahn keine Rolle zu spielen. Gleichwohl scheint mit den PETA-Akten wohl sehr unkritisch umgegangen worden zu sein.

Vielmehr plädiert Hahn sogar dafür, dass für solche Organisationen ein “Akteneinsichtsrecht eingeführt werden” sollte. Zudem sollte man ihnen “bereits vorab im Ermittlungsverfahren eine Stellungnahme […] ermöglichen”. Das spielt PETA natürlich in die Hände. Die radikale Tierrechtsorganisation giert nach politischer Einflussnahme. Davon zeugte schon das Vorgehen in Bezug auf das Verbandsklagerecht.

Nobilitierung von fragwürdigem Material

Hausschweine (Sus scrofa domesticus) in Münster (Deutschland) | Foto: Guido Gerding, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Im gemeinsamen Werk von Kari und Hahn ist dann Folgendes zu lesen:

“Zudem können äußerlich sichtbare Störungen der körperlichen Gesundheit wie eine starke Abmagerung regelmäßig auch auf Bild- und Videomaterial befundet werden; der Sachverständige muss das Tier nicht zwingend vor Ort untersucht haben. Das ist insbesondere von Bedeutung, wenn eine Tierschutzorganisation die Strafanzeige erstattet und hierzu der Staatsanwaltschaft Videomaterial von tierschutzwidrigen Zuständen übermittelt.”

Man kann sich wohl vorstellen, wen Leute wie Hahn auch mit “Tierschutzorganisationen” meinen. Mit diesem Attribut wurden ja schon radikale Tierrechtsorganisationen wie PETA bedacht. Das Problem bei PETA ist aber nicht selten auch die Manipulation von Videomaterial. Das passierte im Zusammenhang mit dem Erlebnis-Zoo Hannover. Die mit dem manipulierten Material verbundenen Vorwürfe haben sich anhand der Untersuchung des Materials und der Tiere als Fake News herausgestellt. Die Idee, es sei “nicht zwingend vor Ort” zu untersuchen, wenn es doch Videomaterial gäbe, ist daher abenteuerlich.

Immenses Vertrauen gerechtfertigt?

Der Reichstag bei Nacht von der Spree aus betrachtet | Foto: VollwertBIT, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Aus den Schriften spricht in jedem Fall ein immenses Urvertrauen gegenüber solchen Organisationen, die die Autoren mit Tierschutz in Verbindung bringen. Fälle, in denen sich so ein Vertrauen schon als trügerisch herausstellte und die es gerade in Bezug auf PETA in großer Menge gibt, wirken da wie weggeschoben. Die Frage ist natürlich wie diese Ideologie nun in politische Arbeit übersetzt wird.

Im Ministerium von Cem Özdemir ist auch Ophelia Nick als parlamentarische Staatssekretärin tätig. Sie kennt man eher aus Sendungen von Stern TV: wenn Tierrechtler mal wieder etwas aufgedeckt haben wollten, wurde sie da hin und wieder als Tierärztin eingeladen, die natürlich ins gleiche Horn wie die Aktivisten stieß. Nicht immer fiel dann der Hinweis, dass sie auch in der Partei Bündnis 90/Die Grünen tätig war und ist.

Es steht also zu vermuten, dass diesem fragwürdigen Vertrauen in die Tierrechtsindustrie im Ministerium nicht wirklich etwas entgegengesetzt werden wird. In seiner Novelle des Tierschutzgesetzes wird ja auch schon versucht, Lügen der Tierrechtsindustrie als Basis für in Deutschland wohl bald geltendes Gesetz zu nehmen. Das sind nicht unbedrohliche Entwicklungen für jeden Tierhalter in Deutschland. Das Ziel der Tierrechtsindustrie – und vor allem auch PETAs – ist schließlich das Ende der Tierhaltung.

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