Robert Habeck bei einer Wahlkampfveranstaltung in Kiel 2021 | Foto: Michael Brandtner, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Das Habeck’sche Wärmepumpen-Dilemma

Exklusiv für zoos.media – April & Mai 2023. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Pläne von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bezüglich der Wärmepumpen betrifft nicht nur viele Bürger, sondern belastet auch moderne Zoos und Aquarien.

Das Habeck’sche Wärmepumpen-Dilemma

Zukünftig soll in Deutschland eine Wärme-Wende passieren. Wenn es nach dem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland (BMWK) geht, sollen ab 2024 neue Heizungen in Deutschland Wärmepumpen sein. Wie das ganz genau in geltendes Gesetz gegossen werden und umgesetzt werden soll, ist noch nicht so klar, wie man es sich wünschen würde, aber es erhitzt die Gemüter im wahrsten Sinne des Wortes. Warum? Die meisten Gebäude sind für diese Heizungsform gar nicht ausgerichtet. Das gilt nicht nur für Gebäude in Privatbesitz, sondern natürlich auch für öffentliche Gebäude.

Was soll passieren?

Berlin: Das Reichstagsgebäude von Westen aus gesehen | Foto: Jörg Braukmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Eine Wärmepumpe funktioniert im Wesentlichen so, dass aus Luft, Erde oder Wasser Wärme entnommen wird, die dann durch Kompressoren auf eine höhere Gradzahl verdichtet wird. Jetzt kann sich jeder vorstellen, dass diese Kompressoren von Strom angetrieben werden, was hohe Kosten verursacht. Das Ganze ist dazu noch wartungsintensiv. Dazu lohnt sich dies dann überhaupt nur bei gutem Wärmeschutz und somit bei Niedrigenergie- und Passivhäusern. Das gilt für die Luft-Luft Wärmepumpen, die aufgrund des Preises für die meisten in Frage kommen werden. Deren Nachteil ist dann aber, dass es keine Warmwasseraufbereitung gibt. Dafür braucht man weitere Geräte und auch die kosten natürlich Geld und Strom.

Das Ganze zieht also selbst bei der günstigsten Alternative immense Kosten von zehntausenden Euros nach sich. Die werden viele nicht stemmen können, also werden Hausbesitzer im wahrsten Sinne des Wortes kalt enteignet. Damit der Staat diese Kosten auffangen könnte, muss er entweder an anderer Stelle sparen oder massiv die Abgabenlast erhöhen. Das wiederum bedeutet, dass es am Ende auch noch mehr kostet. Entweder kommt man also in eine solche Abwärtsspirale, die sich zu einem Strudel für den Wohlstand entwickelt oder man lässt es eben und durchdenkt das vielleicht einfach nochmal. Zwar sollen alte Heizungen weiterlaufen dürfen, aber, wenn deren Ausfall dann plötzlich die Inhaber ruiniert, ist das wenig sinnvoll.

Besser fürs Klima?

Erde vom Mond aus gesehen | Foto: NASA/Bill Anders, Lizenz: public domain

Das Hauptargument des Ministers ist wenig überraschend der Klimaschutz. Da wurde nur die Rechnung ohne den Strommix gemacht. Aktuell sind deshalb zum Beispiel die Gasheizungen deutliche klimafreundlicher als die Wärmepumpen, wie Experten-Rechnungen zeigen. Durch den Ausstieg aus der Produktion von Atomstrom wird der Strommix in Deutschland auch nochmal einen deutlich größeren C02-Fußabdruck bekommen. Wie schnell der sich wieder davon wird regenerieren können, steht – trotz fragwürdiger Prognosen – noch in den Sternen.

Mit Klimaschutz kann man das auch nicht wirklich rechtfertigen, zumal der Anteil von Deutschland an den C02-Emissionen sowieso verschwindend gering sind. Das ist schon rein rechnerisch einfach nicht möglich, wenn man die weltweite Entwicklung im Blick hat. Auf diesen Weg folgt Deutschland aktuell auch keines der anderen Länder. Nicht mal Japan steigt aus der Kernenergie aus, obgleich es ja die Geschehnisse rund um Fukushima waren, die die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Kehrtwende in der Frage bewegte. Das Gegenteil ist der Fall: Japan plant sogar neue Kraftwerke zu bauen. Das Problem des deutschen Sonderwegs ist seine große Finanzbelastung.

Der “Heizungshammer” wird aktuell rund mindestens 600.000.000.000€ kosten. Hochgradig unsicheren Modellierungen zufolge könnte dies das Weltklima im Jahr 2100 um 0,005°C beeinflusst haben. Der Temperaturunterschied wird nicht merklich sein, der Wohlstandsverlust aber sehr wohl. Wohlstand aber ist Basis für wirksamen Klimaschutz, weil auch der sich nicht aus Luft und Liebe finanziert. Auch die Weltgemeinschaft wird nicht folgen, denn, um mit solchen Maßnahmen einen Temperaturunterschied von 1,5°C zu erzielen, müsste sie schätzungsweise 180.000.000.000.000.000.000€ ausgeben. Um das mal in ein Verhältnis zu setzen: der gesamte Euro-Bargeldumlauf hat ein Volumen 1.600.000.000.000€. Vereinfacht gesagt, ist es sehr, sehr, sehr viel Geld mit sehr geringem Nutzen.

Zoos & Aquarien vor großen Problemen?

Auf Basis der vorherigen Ausführungen ist klar, dass das für Zoologische Gärten riesige Probleme mit sich bringen kann. Nicht selten blicken Zoos und Aquarien auf eine lange Historie zurück. Entsprechend befinden sich dort auch alte Gebäude, die teils auch durch den Denkmalschutz geschützt werden. Dieser allein birgt schon große Kosten und massiven Aufwand. Wie die Wärmewände damit vereinbar sein soll, ist fraglich. Ebenso jüngere Installationen könnten so schnell aufgrund eines Heizungsausfalls zum Totalschaden werden.

Dazu sollte man wissen, dass nicht mal das Gebäude, in dem der Bundestag tagt auf Wärmepumpen umstellen kann. Für solche Fälle wird es dann wohl Sonderregelungen geben. Das Problem an solchen ist aber, dass sie auch Auslegungssache sind. Der Bundestag dürfte sicher sein, aber wie sicher sind andere Gebäude? Das bleibt doch sehr unsicher und in jedem Fall wird es teuer und zeitaufwendig, weil es für Ausnahmefälle, wie in Deutschland typisch, immer wieder ein Bürokratiemonster zu zähmen gibt.

Hinzukommend ist natürlich nicht nur der Mangel an Geld, sondern auch an Material und Fachkräften.

Woher kommt sowas?

Ausschnitt aus dem Netzwerk rund um Minister Robert Habeck

Die Frage ist natürlich immer: Wie kommt so etwas zustande? In den Medien wird aktuell viel über die Verbindungen rund um den zuständigen Minister Robert Habeck gesprochen. Sein Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat er in ein sehr hinterfragungswürdiges Netzwerk aus Verknüpfungen verstrickt. Letztendlich kondensiert sich das alles um die Verbindungen von Agora Energiewende. Rechtlich gesehen ist das ein Geschäftsbereich der Smart Energy for Europe Plattform (SEFEP) gGmbH, deren Gesellschafter die Stiftung Mercator sowie die European Climate Foundation (ECF) sind.

Verfolgt man jetzt zum Beispiel die ECF etwas nach, so handelt es sich dabei um eines der “Investments” der The Children’s Investment Fund Foundation (CIFF). CIFF wurde 2002 von Christopher Hohn, einem der Geldgeber von Extinction Rebellion, und seiner Frau als philanthropischer Arm von Hohns Hedgefonds, dem Children’s Investment Fund Management (TCI Fund Management), gegründet, der 2019 die Liste der weltweit profitabelsten Hedgefonds anführte. Ein wesentliches Geschäft des Hedgefonds sind Hypotheken beziehungsweise Immobilien. Hypotheken sind das, was nicht wenige Menschen aufnehmen werden müssen, wenn sie Wärmepumpen installieren wollen, oder sie verkaufen und hier kann man natürlich absehen, welcher Hedgefonds es dann auf die Wohnungen und Häuser abgesehen haben wird.

Fragwürdige Einflussnahme

Mann im Anzug, der Euroscheine in die Jackentasche steckt. | Foto: Kiwiev, Lizenz: CC0 1.0

Das ist eine Linie, die sich recht einfach und sehr prominent finden und verfolgen lässt. Sie ist nicht die einzige, sondern ein Beispiel unter vielen – wie etwa der Fall Hal Harvey zeigt. Natürlich kann man so genannten Philanthropen unterstellen, dass sie das aus guten Absichten tun, aber einen gewissen geschäftlichen Nutzen können sie eben doch nicht selten daraus ziehen. Das für sich genommen wäre auch gar nicht unredlich. Es ist allerdings bemerkenswert, dass man dieses politische Engagement für mutmaßlich unternehmerische Ziele hinter einem so nahezu undurchsichtigen Geflecht verstecken muss. Natürlich wirkt es durch NGOs verschlüsselt aber weniger eigennützig und mehr offiziell – zudem kann man sich Lobbyismus so anscheinend auch noch staatlich fördern lassen, sobald die richtigen Leuten politisch installiert sind.

Man kennt diese Art der Einflussnahme nicht nur über die politische, sondern auch über die aktivistische Seite. Hier ist nicht nur ebenfalls Hohn investiert, sondern auch andere US-Amerikanische Philanthropen. Daher ist es spannend zu beobachten, wenn zum Beispiel die ebenfalls ähnlich finanzierte Letzte Generation, die im letzten Jahr übrigens einen sechsstelligen Gewinn einfuhr, in jüngster Zeit so laut gegen so genannte Superreiche wird. Niemand anderes finanziert letztendlich diese gesamte Bewegung. Allerdings wird man die Letzte Generation auch wohl auch kaum gegen die Geschäfte solcher Hedgefonds demonstrieren sehen.

Eine Frage, die sicher politisch beantwortet werden muss: Wie viel Macht will man solcher Einflussnahme zugestehen? Aktuell steht Bündnis 90/Die Grünen mitten in einem Skandal, der noch weit mehr in Frage stellt als nur die Personalie Habeck. Auch Habeck ist in diesem politischen System kein Einzelfall – genau so wenig wie die Partei. Letztendlich wäre der Ausweg aus diesem Dilemma der Verschleierungen die absolute Transparenz. Das ist politisch aktuell nicht gewollt, obgleich die Politik ja letztendlich kein eigenes Geld verwaltet. Alles, was Ministerien wie das von Habeck etwa als Förderung für Wärmepumpen, NGOs und weitere Anliegen ausgibt, stammt von den Bürgern und ist über Steuern und ähnliche Abgaben unter politische Kontrolle gewandert.

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