Dieser Hund starb durch die Hand von PETA - wie viele andere, obwohl sie auch gesund und adoptierfähig waren. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Ingrid Newkirk: Scheinheiligkeit zum Geburtstag

Exklusiv für zoos.media – 12.06.2018. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Kommentar geht kritisch auf eine Kampagne zum Geburtstag der PETA-Gründerin Ingrid Newkirk ein, die die Hundetötungen zur Fußball-WM 2018 in Russland zum Thema hat.

Ingrid Newkirk: Scheinheiligkeit zum Geburtstag

Sieht man die Mail von PETA Deutschland e.V., der aktuell auf Facebook kursiert und zum Thema den Geburtstag der PETA-Gründerin und ersten Vorsitzenden von PETA Deutschland, Ingrid Newirk hat, denkt man zuerst an eine sehr gut gemachte Satire, denn die Scheinheiligkeit, die einem entgegenspringt, kann doch keiner ernst meinen, oder doch?

“Wer sind SIE und wer bin ICH, dass ich LEBEN darf und sie STERBEN müssen?”

Diesem Hund wurde von PETA die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Zehntausenden Haustieren ging es ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Wow, ist da beginnende Selbstreflektion über die unsägliche Tiertötungspraxis von PETA in den USA zu erkennen? Wohl eher nicht. Offenbar hat einfach nur niemand von den vielen Mitarbeitern von PETA gememerkt, dass man sich damit ins eigene Fleisch schneidet. PETA tötete in seinem Tierheim in den USA über 38.000 Haustiere – darunter auch erschreckend viele gesunde und vermittelbare Tiere, die teils in Müllcontainern wie Abfall entsorgt wurden. Sogar gerettete Tiere wurden getötet, weil die reichste Tierrechtsorganisation angeblich kein Geld mehr hatte – für populistische Kampagnen ist aber anscheinend immer genügend Geld vorhanden. Ingrid Newkirk, PETA-Gründerin und erste Vorsitzende von PETA Deutschland e.V., erklärte: “Wir setzen uns nicht für ein “Recht auf Leben” für Tiere ein“.

Wichtig ist dabei zu wissen, dass PETA keine Tierschutzorganisation ist, denn sie sagt selbst: “Wir machen gar keinen Tierschutz“. Die Verachtung von Mensch und Tier zeigen sehr gut zwei Zitat der PETA-Gründerin Ingrid Newkirk, die auch erste Vorsitzende von PETA Deutschland e.V. ist: “Euthanasie ist das freundlichste Geschenk für einen Hund oder eine Katze, die unerwünscht und ungeliebt ist.” Und: “Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge. Sie sind alle Tiere.” [Auszeichnung von zoos.media hinzugefügt.]

Man möchte zurückfragen: Stimmt, Ingrid, wer bist du, dass du leben darfst und sie sterben müssen?

Hundetötungen vor der Fußball-WM

Die Frankfurter Rundschau berichtet:

Das Plansoll ist grausam: 4500 streunende Hunde sollen in Jekaterinenburg 2018 eingefangen werden, 4050 von ihnen sterben. „Laut Plan werden die Hunde zehn Tage in Quarantäne gehalten, zehn Prozent gesunder und gutmütiger Tiere ausgesondert, die übrigen 90 Prozent eingeschläfert“, berichtet Anna Waiman, Leiterin der Tierschutzstiftung „Soosaschtschita“, der FR. „Die zehn Prozent werden sterilisiert und gegen Tollwut geimpft, bekommen noch 20 Tage Gnadenfrist, wenn sie danach niemand aufgenommen hat, tötet man sie auch.“” – Stefan Scholl, 23.03.2018, in der FR

Was macht PETA in den USA? Fängt Streuner ein und tötet sie dann blitzschnell. Das hat der Fall des angeblichen Streuners Maya gezeigt, der gar kein Streuner war, aber binnen weniger Stunden umgebracht wurde. PETA bezeichnete das als Fehler bzw. Irrtum. Glaubwürdig ist das nicht, denn zu Recht fragt der Tierheim-Experte Nathan J. Winograd: “War es auch ein “Irrtum”, dass fünf andere Tiere aus der gleichen Nachbarschaft und am selben Tag auch tot waren?”

Von PETA getöteter und entsorgter Hund in einer Plastiktüte, die in einem Mülleimer gefunden wurde – tausenden erging es gleich oder ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Im PETA-Tierheim gab es von 2005 bis 2012 doch selbst Tötungsraten von rund 90%. Der Durchschnitt des PETA-Tierheims liegt bei 85%. Ingrid Newkirk sagt ja selbst, dass das beste für unerwünschte und ungeliebte Tiere die Tötung sei. Diese Tiere sind unerwünscht und ungebliebt. Konsequenterweise müsste sie die Tötungen also unterstützen.

Obwohl die Tiere ja, einmal eingefangen, eine längere Lebenserwartung haben als die meisten Tiere im PETA-Tierheim: will man die Tiere in Russland immerhin noch zehn Tage in Quarantäne halten, sterben die meisten Tiere im PETA-Tierheim (über 80%) während der ersten 24 Stunden. Ist es vielleicht das, was PETA an der Aktion stört? Das Grundprinzip kann es ja nicht sein, denn das Prinzip, dass Frau Waiman beschreibt, ist ja seit Jahren nicht etwas signifikant anderen als das, was PETA seit Jahren selbst betreibt.

Die Tiertötungen offen zu unterstützen, würde sich aber auf so einer Geburtstagsrundmail schlecht machen und außerdem würde man sich ja eine Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen, Geld zu machen, denn natürlich wird nicht nur betont wie sehr ihr der sehr scheinheilig anmutende Kampf gegen Hundetötungen am Herzen liegt, sondern das ganze wird natürlich mit Spendensammeln verbunden.

Spenden an PETA: Was kommt an?

Aber jetzt spielen wir bei dieser Gelegenheit doch mal das Ganze durch: Gesetz den Fall ein gutgläubiger Spender kennt die Ergebnisse der behördlichen Untersuchungen in den USA nicht und fällt quasi auf die Scheinheiligkeit rein. Was kommt dann bei den Tieren in Russland an?

Nun, gehen wir von einer 5€ Spende aus. Spendet man PETA Deutschland e.V. zum Beispiel 5€ gehen rund 4€ in Personalkosten und Öffentlichkeitsarbeit für den Verein mit einer einstelligen Mitgliederzahl, aber aktuell, nach eigenen Angaben, 62 Mitarbeitern. Nun wurde ja erklärt, dass man rund 10% eine Spende in “karitativen Tierschutz” stecken würde, schaut man sich aber mal die Ausgaben im ideellen Bereich an, frag man sich ernsthaft, wo die stecken sollen. Vielleicht können unsere Leser sie ja finden:

Jeweilige Positionen aus dem ideelen Bereich auf die Jahre gesehen. Quelle der Zahlen: PETA.

Jetzt gehen wir aber mal davon aus, was PETA sagt und 0,50€ gehen tatsächlich in diese Kampagne. Was mache PETA damit? Das weiß man überhaupt nicht. Natürlich hat PETA natürlich einen durch einen Promi verstärkten Bericht darüber geschrieben, eine Pressemitteilung herausgegeben und es wird um Spenden gebeten mit den Worten: “Wir von PETA sind in ständigem Austausch mit Tierschützern vor Ort in Russland. Wir kontaktieren Sponsoren, die FIFA selbst und alle Austragungsorte. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit für die Hunde in Russland und für alle anderen Tiere, die für triviale menschliche Interessen grausam getötet werden.”

Wenn man PETAs eigene Beschreibung also ernst nimmt, zahlt der Spender für die Marketing-Kampagne mit Promi. Wirkliche Aktion gegen die Hundetötungen in Russland gibt es ja gar nicht – ein offenbar verbaler “Austausch mit Tierschützern” rettet keinen Hund und die Sponsoren haben ihr Geld schon bezahlt Verträge unterschrieben und keinen Einfluss mehr. Zudem sind die ja eben wegen der WM da und nicht in der Lage, das Problem langfristig zu lösen.

Die Aktivistin Jekaterina Dmitrijewa beschreibt nämlich, dass das Problem vielmehr ein langfristiges ist: “Die Fußball-WM bietet uns vor allem den Anlass auf die haarsträubende staatliche Politik gegenüber den herrenlosen Haustieren aufmerksam zu machen: Fangen und töten.” PETA Deutschland interessiert das anscheinend nur zur WM, denn dann kann man ja entsprechend mit den Keywords und dem Clickbait Reichweite erzielen.

Das Sportministerium in Russland hat übrigens inzwischen schon längst angewiesen, dass die Tötung der Tiere nun “human” in Tierheimen erfolgen soll, wie im Zitat oben beschrieben, berichtet die FR. Die “furchtbare Weise” auf die, die Tiere in Russland nun umgebracht werden ist nahezu die gleiche wie im PETA-Tierheim in den USA. Erwähnt wird das von PETA natürlich nicht, nicht das einem die Scheinheiligkeit noch auffällt und dann wäre es eben kein “Happy Birthday” für die Frau Newkirk.

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