Menschen helfen von der Dürre geschwächtem Zebra-Fohlen in Kenia | Foto: Isaac Kool

Kenia: Die verschwiegene Dürre

Exklusiv für zoos.media – 03.11.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Stell dir vor, es ist Dürre, und keiner schaut hin. Das passiert aktuell mit Kenia, wo eine verheerende Dürre wütet, die Millionen Menschen und Tiere gefährdet, aber in alarmierender Weise zu wenig Beachtung findet.

Kenia: Die verschwiegene Dürre

Elefantenherde in Kenia | Foto: Maryam Laura Moazedi, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Ernährung von 4.300.000 Millionen Menschen ist unsicher, mehr als die Hälfte davon sind durch die Krise bedroht und für fast eine Millionen Menschen kommt die Situation einem Notfall gleich. Von diesen Menschen in Unsicherheit sind fast eine Million Kinder und mehr als 100.000 Mütter, die dringen Nahrung brauchen, um ihre Kinder mit Milch zu versorgen. Für über 50.000 Kinder ist die Situation so schlimm, dass sie vielleicht bald nicht mehr in die Schule gehen können. 2.500.000 Nutztiere sind schon tot. Dazu kommt auch ein großer Schaden an Wildtieren: über 270 Elefanten sind bereits gestorben.

Das sind nicht die Zahlen einer vergangenen Katastrophe, sondern es wird erwartet, dass die Zahlen noch steigen, weil all das Leid gerade in diesem Moment geschieht und es ist fraglich, wann sich die Situation entspannt. Eine Dürre hat Kenia hart getroffen und macht kaum Anstalten weg zu gehen. Das Verwunderliche dabei: man hört kaum etwas davon zum Beispiel in deutschen Medien. Es ist als würde das gar nicht geschehen.

Artenschützer sehr besorgt

Die Dürre hatte schon Ende September bereits 2% der seltensten Zebras der Welt getötet. Das Grevyzebra (Equus grevyi) ist nämlich nicht nur das größte, sondern auch die am meisten bedrohte von den drei Zebra-Arten. In den 1980er Jahren gab es noch 17.000 Tiere der Art, heute sind es noch 3.000 in der Natur und 2.500 davon leben in Kenia. Schon wenige Prozent Verlust haben deshalb eine große Auswirkung. Daher haben Organisationen wie der Grévy’s Zebra Trust (GZT) und auch die Big Life Foundation angefangen, die Tiere in den Nationalparks zu füttern.

 

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Dadurch versucht man die Folgen für die bedrohten Arten so gering wie möglich zu halten. Besonders hart wird es aber wohl zum Beispiel die Elefanten-Kälber treffen, die 2020 geboren wurden. Warum? Elefanten säugen zwei Jahre und die Kälber aus 2020 werden somit nicht mehr gesäugt, sind aber auch noch nicht kräftig genug für die längeren Distanzen, zu denen die Tiere nun bei der Futtersuche gezwungen sind. Das betrifft rund 400 Tiere. Für die meisten davon gibt es wenig Hoffnung. Im Nationalpark gibt es insgesamt nur weniger als 2.000 Elefanten. Zoologische Gärten unterstützen den Schutz dieser Tiere.

Menschen stark betroffen

Aber natürlich gibt es nicht nur Futterstellen für Tiere, sondern auch Essensausgaben für die betroffenen Menschen. All das hängt letztendlich auch von Spenden ab. So beteiligt sich unter anderem auch der Tourismus-Sektor, der in Kenia eng sowohl mit dem Wohlstand der Menschen, als auch mit dem Erhalt bedrohter Arten verwoben ist, daran, Mensch und Tier die nötigen Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel dafür ist Isaac Kool.

Der Massai ermöglich Touristen einmalige Touren durch zum Beispiel den Amboseli Nationalpark mit seinem Unternehmen Nosim Eco Adventures. Das hat sich von Beginn an nachhaltigem Tourismus verschrieben und spendet zum Beispiel 20% des Gewinns an das Kajiado Children’s Home in Kenia. So war es für ihn dann auch selbstverständlich Mensch und Tier nun in dieser Not nochmal besonders zu helfen. Das ist ein weiteres Beispiel wie dort ein verantwortlicher Tourismus wirklich einen wesentlichen Unterschied für alle machen kann.

Auch er hofft, dass mehr Menschen auf die aktuelle Not seines Volkes, seiner Mitmenschen und natürlich auch der Wildtiere schauen. Letztendlich wird es eine weltweite Kooperation benötigen, um die Folgen der Dürre erst so gering wie möglich zu halten und dann entstandene Schäden, so weit es geht, wieder zu auszugleichen. Was aktuell passiert, ist für Menschen, Tiere und deren Schutz nicht weniger als eine Katastrophe. Die Hoffnung liegt nun darauf, dass man diese Mammutaufgabe wird bewältigen können. Für Mensch und Tier in Kenia geht es aktuell um nichts weniger als ihre Zukunft.

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