Begeistertes Publikum im Orca Ocean des Loro Parque auf Teneriffa | Foto: zoos.media

Loro Parque: 52. Jahres-Symposium der EAAM

Exklusiv für zoos.media – 28.02.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

Gastgeber vom 52. Jahres-Symposium der EAAM ist die Loro-Parque-Gruppe. Zahlreiche wissenschaftliche Vorträge beschäftigen sich mit Wassersäugetieren.

Loro Parque: 52. Jahres-Symposium der EAAM

Die EEAM ist der in Brüssel ansässige europäischen Verband für Wassersäugetiere. Der renommierte Zoo Loro Parque auf Teneriffa gehört zu den institutionellen Mitgliedern des Verbandes und wurde ausgewählt, in diesem Jahr das Symposium auszurichten. Teilnehmer erwarten rund 60 wissenschaftliche Vorträge zu verschiedenen Aspekten der Haltung, dem Training, der Zucht und der Forschung von aquatischen Säugetieren.

 

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Natur- und Artenschutz von zentraler Bedeutung

Vom 12. bis 15. März 2024 im Hotel Botánico & The Oriental Spa Garden, das auch zur Loro-Parque-Gruppe gehört und zentraler Veranstaltungsort ist, geht es besonders um die Erhaltung der Tiere in der Natur. So wird etwa die Fünf-Jahres-Erhaltungsstrategie für Tursiops gephyreus den Teilnehmern vorgestellt. Das ist eine Delfin-Art, für deren Schutz sich die Naturschutzorganisation Yaqu Pacha besonders engagiert. Sie arbeitet seit Jahren erfolgreich mit Delfinarien, Zoos und Aquarien am Schutz verschiedenster bedrohter Arten.

Ebenso wird über die Initiative der Loro Parque Fundación zur Schaffung eines Schutzgebiets für Delfine und andere Wale in Makaronesien gesprochen werden. Die Stiftung hat bereits 12 Tierarten vor dem Aussterben bewahrt und ist seit vielen Jahren im Schutz aquatischer Säugetiere aktiv sowie erfolgreich. So wird es auch generell um die Wichtigkeit der Haltung von Meeressäugern gehen, um zu zeigen, wie Zoologische Gärten effektiv im Natur- und Artenschutz arbeiten können. Darin hat die Loro Parque Stiftung langjährige Erfahrung.

Wichtige Forschungsarbeiten

Die Basis für seriösen Natur- und Artenschutz ist aber eben die Forschung. So spricht Dr. Sara Torrez Oritz natürlich auch über die Verknüpfung von Studien in der Natur und in menschlicher Obhut. Nur durch diese Verknüpfung wird das Bild der Tiere nämlich komplett. Für treue Follower von zoos.media ist dieser Name auch nicht unbekannt. Die Forscherin Dr. Torrez Ortiz war schon öfter auf unserem YouTube-Kanal zu sehen und am Freitag erwartet unsere Zuschauer ein weiteres Video über ihre Arbeit.

Dass solche renommierten Experten und erfolgreichen Wissenschaftler aus ihrer praktischen Arbeit berichten, ist von ungeheurem Wert. Daher ist die Konferenz auch offen für Pressevertreter. Sie erhalten freien Zugang zu wissenschaftlichen Sitzungen, Gastvorträgen der Gastredner (Prof. Elisabetta Palagi, Prof. Heidi Lyn und Dr. Renaud de Stephanis), Workshops und einem speziellen Abend zum Thema Naturschutz. Auch durch einen digitalen Presseraum, der Online-Interviews ermöglicht, öffnet sich so das Symposium der Öffentlichkeit.

Tiergerechte Haltung ein wichtiges Thema

Große Tümmler, die weltweit verbreitetste Delfin-Art in Zoos und Aquarien, sind gesünderweniger gestresst und leben auch länger als ihre wilden Artgenossen. Während des Trainings, das für die Tiere freiwillig ist, schütten sie Glückshormone aus und freuen sich auf die Interaktion mit den Trainern.

Über 150 Experten betonen die Wichtigkeit von Meeressäuger-Haltung in zoologischen Institutionen. Auch seriöse Tierschutzorganisationen, wie American Humane, stellen sich deutlich auf die Seite der ordentlich geführten Delfinarien sowie der von Zoos und Aquarien generell, die diese und andere Wale beherbergen. Rückenwind erhielt diese Position auch durch die jüngste Tierwohl-Studie zum Thema:

Auf solchen Symposien spielt aber natürlich auch die ständige Weiterentwicklung der Haltung eine große Rolle. So spricht Dr. Eszter Matrai etwa über kognitive Enrichments. Sie selbst entwickelte komplexe Rätsel für Delfine, die sich auf die Zusammenarbeit in einer Gruppe fokussieren. Dadurch wird auch eine Brücke zwischen Tierschutz und Forschung geschlagen. Die renommierte Verhaltensexpertin Dr. Kathleen Dudzinski berichtet darüber wie Jungtiere die soziale Gruppe beeinflussen.

Symposien, die Brücken schlagen

Loro Parque: Orca Keto zeigt seinem Trainer seinen Bauch – ein Vertrauensbeweis. | Foto: zoos.media

So ist das 52. Jahres-Symposium der EAAM auch ein Ort der Vernetzung sowie des Brückenschlagens zwischen den verschiedenen Disziplinen, die sich mit der Haltung sowie dem Schutz von Wassersäugetieren beschäftigen. Auch solche Events sind Teil des One Plan Approach to Conservation, den die Weltnaturschutzunion (IUCN) formulierte. Damit nämlich Maßnahmen ex situ und in situ Hand in Hand gehen, müssen die Verbandsmitglieder auch zusammenkommen und sich austauschen sowie mit Gästen über die Themen sprechen.

Die IUCN stuft 25 % der Meeressäuger als vom Aussterben bedroht ein. Entsprechend muss gehandelt werden. Das ist auch gerade zu einer Zeit wichtig, in der die Forschung mit und der Fortbestand von Meeressäugern massiv durch die Tierrechtsindustrie bedroht wird. Weite Teile nehmen diese Bedrohung leider noch nicht so ernst wie sie ist und schwächen letztendlich so den Artenschutz durch Nichtstun und Opportunismus.

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