Xiao Liwu bei Kletterversuchen im San Diego Zoo im Jahr 2013 | Foto: Johann Balleis, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Panda-Schutz dank Zoos

Exklusiv für zoos.media – 02.09.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

In Berlin erblickten Panda-Zwillinge das Licht der Welt. Die süßen Wonneproppen würde es aber nie geben, wenn Zoos nicht seit Jahrzehnten aktiv Panda-Schutz betreiben würden.

Panda-Schutz dank Zoos

Diese Kleinen machen schon auf der ganzen Welt Schlagzeilen: die Panda-Zwillinge aus dem Berliner Zoo.

Auch schon zuvor hatte der Zoo Berlin transparent über die Entwicklung der Babys in der Mutter berichtet:

Ihre Geburt ist ein Grund zur Freude. Natürlich muss man die nächsten Tage noch abwarten und die Daumen drücken, dass sie durchkommen, denn auch das ist nicht selbstverständlich. Die Experten in Berlin werden aber ihr Bestes geben, denn sie können aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen – das ist keine Garantie, aber eine gute Startbedingung, die noch viel besser ist als zum Anfang der Haltung Großer Pandas, die aus der Not heraus geboren wurde.

Schutz großer Pandas – dank Zoo-Initiative

Das Panda-Schutzprojekt, aus dem die Eltern der Zwillinge stammen, ist eine Ausgründung aus einem Zoo und hat seine Wurzeln in Chengdu, der mit dem Panda-Zuchtzentrum eine Außenstelle eröffnete, nachdem das Projekt zu groß wurde, um noch auf dem Grundstück des örtlichen Zoos realisiert werden zu können. Die internationale Zusammenarbeit zwischen Zoos war es, die dieser Art einen wichtigen und bedeutenden Wendepunkt brachte. Ohne die Initiative moderner Zoos wäre die Abstufung im Bedrohungsstatus, die diese stark bedrohte Art inzwischen erfahren hat, nie möglich gewesen. Die Großen Pandas sind also nicht nur wunderschöne Tiere und die beiden Zwillinge in Berlin sind nicht nur bezaubernd süß, sondern sie sind auch Ergebnis eines Erfolgsmodells zur Rettung dieser Art.

San Diego Zoo: Danke für das Retten der Pandas

Innerhalb des Projekts werden die Pandas quasi wie vermietet. Damit ein Zoo Große Pandas halten darf, muss er pro Tier eine Gebühr zahlen, die dann dem Artenschutz zu Gute kommt, denn trotz erster Erfolge, wird auch der Große Panda weiterhin Schutz benötigen. So haben viele zoologische Einrichtungen daran einen Anteil, wie es etwa beim San Diego Zoo der Fall ist, aber natürlich auch beim Berliner Zoo. Für die Zoos ist es natürlich auch lukrativ die tapsigen Bären zu halten, aber durch diese Art Leihgebühr kommt das letztendlich dem wichtigen Natur- und Artenschutzprojekt zu Gute.

Kleine Pandas noch viel bedrohter

Für die Großen Pandas wurde in Berlin extra eine neue Installation gebaut und Millionen Euros in die Hand genommen, die so dem Panda-Schutz zu Gute kamen. Für viele Zoos ist allerdings der finanzielle Aufwand zu groß oder es passt schlicht vom Platz her nicht, so eine große Anlage zu bauen. Etwas pflegeleichter und weniger kosten- sowie platzintensiv sind die Kleinen Pandas, die auch Katzenpandas genannt werden. Sie sind inzwischen viel bedrohter als ihre großen Verwandten, die ja bekanntlich in ihrem Bedrohungsstatus zurückgestuft werden konnten. Auch hier arbeiten viele Zoos aktiv am Schutz der Art.

Rote Panda Babys im National Zoo’s Conservation Center

Erlebnis-Zoo Hannover versteigert Treffen mit Roten Pandas für den Artenschutz

Man kann sehr optimistisch sein, was diese kleineren Pandas anbelangt, aber Artenschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Hier braucht es nun auch das nötige Durchhaltevermögen und die Zuchterfolge, die solche Projekte stark machen. Die Besucher lieben natürlich Tierbabys und kleine Pandas ganz besonders. So wird auch der Nachwuchs in Berlin wieder viele Menschen motivieren sich für den Schutz dieser sehr besonderen Bären einzusetzen. Genau das zeigt die Stärke moderner zoologischer Einrichtungen.

Lob vom WWF

“Die Lage der Pandas hat sich in den letzten Jahren etwas stabilisiert. Mit weniger als 2.000 Individuen in freier Wildbahn ist die Art aber immer noch gefährdet. […] Das Erlebnis so eindrucksvoller Tiere wie dem Panda kann helfen, die Menschen für den Arten- und Naturschutz zu begeistern. Hier liegt eine große Chance der Zoos und Tierparks, für die Bedrohung der Natur weltweit zu sensibilisieren und zum eigenen Handeln anzuregen.” – Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland

In einer Pressemitteilung weist der WWF ” die besondere Bedeutung von Zoos und Tierparks für den Artenschutz” hin. “Sie könnten als „Arche“ zur Rettung beitragen und gleichzeitig als Schaufenster der Artenvielfalt dienen. Insbesondere charismatische Arten wie der Große Panda seien als Botschafter für wildlebende Artgenossen, deren Lebensräume und die biologische Vielfalt insgesamt von großem Wert”, paraphrasiert man Köhncke. Das passt auch zur generellen Linie des WWF gegenüber Zoos über die wir schon zuvor berichtet haben:

„Zoos können wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten“

Es ist sicher positiv zu bewerten, dass der WWF sich seinem Erbe, dass er im Wappen trägt bewusst ist. Vorlage des Wappens ist nämlich der Große Panda Chi Chi im London Zoo.

Diesen Beitrag teilen