Euroscheine | Foto: Berthgmn, Lizenz: CC BY-SA 4.0

PETA: Kommen die Spenden im Tierschutz an?

Exklusiv für zoos.media – 13.07.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Was passiert mit dem Geld, wenn man PETA Deutschland e.V. spendet? Werden die Spenden wirklich für Tierschutz verwendet? Dieser Artikel klärt über das jüngst veröffentlichte Wirtschaftsjahr auf.

PETA: Kommen die Spenden im Tierschutz an?

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. hat die Daten zum Wirtschaftsjahr 2020/21 veröffentlicht und für die Tierrechtsorganisation erfreulich ist ein Gewinn von über 800.000€. Da PETA als gemeinnützig gilt, muss dieser Gewinn “in der Vereinskasse verbleiben und dem Vereinszweck entsprechend eingesetzt werden“. Jetzt kann man sich natürlich fragen, wo die über 600.000€ Gewinn aus dem Vorjahr – oder jeder weitere Gewinn aus den vorherigen Jahren – geblieben ist. Gesondert oder transparent aufgeführt wird er jedenfalls nicht. Der Verbleib ist nicht nachvollziehbar.

Das sind nicht die einzigen Sonderbarkeiten, die man so entdeckt, wenn man sich die Bilanz der radikalen Tierrechtsorganisation anschaut. Die Organisation sagt von sich selbst: “wir machen gar keinen Tierschutz” der letztendliche Grund für die Erteilung der Gemeinnützigkeit ist aber Tierschutz. Also müsste man ja zumindest Spenden, die man bekommt, in den Tierschutz geben, wenn man den schon nicht selbst betreibt. Auf der Landing-Page für Spenden an die Organisation, prahlt eben diese damit, sie sei “vom Finanzamt Stuttgart als gemeinnützige Organisation wegen Förderung des Tierschutzes unter der StNr. 99059/04626 von der Körperschaftssteuer (gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG) und der Gewerbesteuer (gem. § 3 Nr. 6 GewStG) befreit”.

Förderung des Tierschutzes?

Von einer Organisation, die so etwas von sich behauptet, erwartet man sicher nicht zu Unrecht, dass sie keinen sechsstelligen Gewinn erwirtschaftet und vor allem auch, dass die Ausgaben sich im ideellen Bereich hauptsächlich auf Tierschutz konzentrieren. Dafür bekommt die Organisation schließlich Sonderrechte wie die oben erwähnte Steuerbefreiung oder auch das umstrittene Verbandsklagerecht. So etwas kostet den Steuerzahler, nur was kostet der Tierschutz denn PETA?

Ausgaben von PETA Deutschland e.V. im ideellen Bereich
(Wirtschaftsjahr 2020/2021)

Erschreckend wenig, wenn man das so sieht. Das meiste gibt PETA für sich selbst aus: die Eigen-Promotion, das Personal, das diese vollführt, die Orte, wo diese vollführt werden – für das, was PETA “karitative Tierschutzarbeit” nennt, bleiben mickrige 8%. Das bedeutet von einer Spende von 10€ geht nicht mal ein Euro an den Tierschutz. Wie man für so wenig Förderung des Tierschutz einen Status der Gemeinnützigkeit erlangen kann, ist unverständlich.

Jetzt kann man sich fragen, was versteht PETA denn unter dieser karitativen Tierschutzarbeit? Normalerweise findet man bei NGOs ausführliche Beschreibungen zu dem, wofür sie ihr Geld ausgeben. Dafür kann man die Suchfunktion auf der Webseite nutzen. Bei PETA ist das nicht so. Wer heute nach diesem Begriff gesucht hat, dem lässt die Suchfunktion im Stich.

Fragwürdige Transparenz

Das ist ungewöhnlich. Es wäre doch gar kein Problem hier transparent aufzuklären. Mit Transparenz hat PETA es aber nicht so. Will man nämlich etwa in Erfahrung bringen, wie viel Personal die Tierrechtsorganisation für mehr als 4,4 Millionen Euro denn beschäftigt, gibt es gar keine Angabe, sondern nur der Hinweis auf eine allgemeine Mailadresse. Das war mal anders.

Nicht mal eine Million von den 11.735.309,25€ lässt sich PETA den Tierschutz kosten, der eigentlich der Hauptgeschäftsbereich einer Organisation sein sollte, die dafür staatliche Mittel und Vergünstigungen in Anspruch nimmt. Somit wirken die Ausgaben in diesem Bereich vielmehr wie ein Feigenblatt, das man sich zum Wirtschaftsjahr 2017/18 übrigens erstmals angeschafft hat, nachdem es jahrelange öffentliche Kritik gab.

Unsere bisherigen Artikel zum Thema:

2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021

Hauptposition: Öffentlichkeitsarbeit

Positionen der PETA-Ausgaben im ideellen Bereich ab 2013

Mit deutlichem Abstand ist das Hauptbetätigungsfeld der Tierrechtsorganisation sehr deutlich die Öffentlichkeitsarbeit. Ab 2016 hat man der Position die mehr oder weniger bedeutungslosen Worte “Information” und “Spendergewinnung” beigestellt. Letztendlich ist das aber nichts weiter als ein Pleonasmus, da die beiden Worte natürlich nur letztendlich auf diese Öffentlichkeitsarbeit, zulaufen.

Was bedeutet Öffentlichkeitsarbeit überhaupt? Das Bemühen einer Organisationen oder auch manchmal einer Person, der Öffentlichkeit eine vorteilhafte, positive Darstellung von sich selbst zu geben, erklärt zum Beispiel der DUDEN.

Wer sich über ein Studium in diesem Bereich informiert, erhält eine technischere Definition: “Generell umfasst die Öffentlichkeitsarbeit Definition damit das strategische Management der öffentlichen Kommunikation gegenüber Anspruchsgruppen und der allgemeinen Öffentlichkeit. Demnach geht es darum, den Sender der Kommunikation möglichst positiv in der Öffentlichkeit darzustellen.

Über 5,6 Millionen Euro verwendet PETA also darauf, selbst positiv in der Öffentlichkeit dazustehen. Das ist nicht nur ungefähr so viel wie das, was das Finanzministerium der Bundesrepublik Deutschland unter Olaf Scholz (SPD) 202o für Öffentlichkeitsarbeit ausgab, sondern vor allem auch mehr als sechs mal so viel wie PETA sich die oben erwähnte Tierschutzarbeit kosten lässt. Spender finanzieren also hier vor allem und zu aller erst einen Eigenwerbe-Etat in der Grüße eines Bundesministeriums.

Was PETA noch verschweigt

Die ZEIT hatte einen Artikel veröffentlicht, der inzwischen auch vollständig online zu finden ist und Deals mit unter anderem der Fleischindustrie beschreibt. Auch zoos.media hatte darüber berichtet. Sucht man nun die Einnahmen aus diesen Geschäften in der Bilanz, sucht man sie vergebens. Weder unter den ertragssteuerneutralen Posten, denn hier sind nur Spenden und Erbschaften verzeichnet, noch im sonstigen Geschäftsbetrieb, werden die Einnahmen aus diesen Deals erwähnt. Die ZEIT schrieb in dem Artikel:

“Aus dem Dealen ist ein Geschäftsmodell geworden. Mit rund 1200 Unternehmen ist Peta inzwischen »im Dialog«, von Mercedes-Benz über Esprit bis Hugo Boss. Wer auf seine veganen Produkte aufmerksam machen will, kann ein Logo namens »PetaApproved Vegan« kaufen. Die Höhe der Lizenzgebühr hängt vom Umsatz ab. Damit sich eine Firma mit dem Peta-Label schmücken darf, reicht ein einziges veganes Produkt aus.” – Auszug aus dem ZEIT-Artikel

Grilled Strip Loin Steak auf einem Brett angerichtet | Foto: Roderick Eime, Lizenz: CC BY 2.0

Die Tierrechtsorganisation hält es also nicht für nötig nun auch in der zweiten Bilanz nach Bekanntwerden der Deals hier für Transparenz zu sorgen. Das ist der nächste hohe Geldbetrag, nach dem Gewinn aus den jeweiligen Vorjahren, der irgendwie nicht auffindbar ist. Liegt das daran, dass hier Gelder unterschlagen werden oder liegt es an einer mangelhaften Transparenz von PETA selbst? Das wird man als Außenstehender schwer nur herausfinden können.

Nur durch diese Deals schließt sich natürlich auch ein Kreis: Darum ist für PETA vor allem die Öffentlichkeitsarbeit wichtig und die Bezahlung der Personen, die sie durchführen. Ohne das, wären schließlich die Deals nicht möglich, die freilich nicht wirklich für den Tierschutz, aber eben sehr wohl für den Geldbeutel PETAs einen großen Nutzen haben. So wird offensichtlich, dass es vor allem um Geld geht.

Für die Liebe für Geld?

Mann im Anzug, der Euro in die Jackentasche steckt. | Foto: Kiwiev, Lizenz: CC0 1.0

Es ist eben am Ende doch wie die Ex-PETA-Mitarbeiterin und Tierrechtlerin Kellie Hackman von der GFAS mal erklärte, dass die “meisten von uns” im “Tierschutz-Geschäft” seien, “weil wir Geld lieben”. PETA Deutschland e.V. ist dazu offensichtlich ein Beispiel. Das ist deshalb ärgerlich, wenn man sich überlegt, was ein ein seriöses deutsches Tierheim mit über 11 Millionen Euro Jahres-Etat bewerkstelligen könnte. Die können es sich allerdings nicht leisten, so viel für Eigenwerbung auszugeben wie ein Bundesministerium und können daher von solchen Etats nur träumen. Wie PETA sein Tierheim in den USA führt, ist hier zu lesen.

Aber nicht nur im Bereich Tierschutz macht PETA anderen das Leben schwer, auch im Bereich Natur- und Artenschutz. So werden immer wieder auch Zoos & Aquarien zur Zielscheibe der Kampagnen der Tierrechtsorganisation, nach deren Ideologie Nashörner aussterben würden, wenn man sie denn umsetze. Uninformierte Spender, aber natürlich auch die Unternehmen, die solche Deals eingehen, halten dieses tierverachtende System am Leben.

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