Im Tierpark Hagenbeck leben Elefanten hervorragend versorgt in freiem Kontakt. | Foto: An-d, Lizenz: CC BY-SA 3.0

PETA-Anzeige gegen Tierpark Hagenbeck: Bekannte Verhaltensmuster

Exklusiv für zoos.media – 17.01.2023. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Tierrechtsorganisation PETA will mal wieder mit einer haltlosen Anzeige gegen einen populären Zoo, in dem Fall gegen den Tierpark Hagenbeck in Hamburg, auf sich aufmerksam machen. Dieser Artikel erläutert die Hintergründe dazu.

PETA-Anzeige gegen Tierpark Hagenbeck: Bekannte Verhaltensmuster

1990 wurde Lai Sinh in Vietnam geboren und kam über den Zoo Hanoi und den Allwetterzoo Münster in den Tierpark Hagenbeck. Es ist seit vielen Jahren bekannt, dass die Elefanten-Dame aus einer früheren, wohl nicht näher bekannten Haltung, die sie noch als Jungtier erlebte, bestimmte Verhaltensmuster nach Hamburg mitbrachte. Immer wieder bürden sich Zoologische Gärten auf, eben auch solchen Elefanten, ein schönes Leben zu ermöglichen. Die radikale Tierrechtsorganisation PETA will dem Hamburger Tierpark daraus nun einen Strick drehen. Mit Tierschutz hat das nichts zu tun.

Leidet Lai Sinh?

Elefanten im Tierpark Hagenbeck (2010) | Foto: Leon petrosyan, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es ist ein Irrtum, dass das Zeigen von auffälligem Verhalten gleich für Leid der Tiere spricht. So einfach sind Verhaltensbiologie und Veterinärmedizin nicht. Einmal ist nicht alles Auffällige gleich eine Stereotypie oder sonst eine Störung, aber auch nicht alles bedeutet gleich Leid. Man versucht natürlich durch auf Freiwilligkeit basierendem Training den Tieren, die mit solchen Verhaltensweisen im Zoo angekommen, diese abzugewöhnen, aber das funktioniert nicht immer. Solange es dem Tier nicht schadet und es nur ein “optischer Makel” ist, muss man dann auch nichts mehr tun.

“Ihr Verhalten hat Lai Sinh bis heute nicht abgelegt und trotz freier Bewegungsmöglichkeiten, unterschiedlichen Beschäftigungen und einwandfreier Versorgung des Tieres verfällt Lai Sinh hin und wieder in ihr Verhaltensmuster.” – Dr. Michael Flügger, Tierarzt im Tierpark Hagenbeck

Natürlich hat auch der Tierpark Hagenbeck geschaut, ob das Tier auf Basis dieser Verhaltensmuster sich selbst Leid zufügt oder Leid der Grund für das Ziegen der Verhaltensmuster ist. Die dortigen Analysen, führten nicht dazu, dass das belegt werden konnte. PETA will das nun aber auf Basis von Video-Aufnahmen belegt wissen, was natürlich fernab von jedem seriösen Vorgehen ist. Ob das Tier wirklich leidet, scheint die Tierrechtsorganisation aber ohnehin nicht zu interessieren. Das ist typisch für diese Organisation.

PETA bekannt für Lügen

Es ist nicht das erste Mal, dass PETA über Elefantenhaltungen in Deutschland lügt. In Bezug auf die Haltung im Erlebnis-Zoo Hannover wurde die Organisation sogar der Manipulation überführt und scheiterte vor jeder angerufenen juristischen Instanz:

Erlebnis-Zoo Hannover: PETA lügt sich eine gescheiterte Kampagne schön

Auch in Bezug auf den Grünen Zoo Wuppertal konnten die Tierrechtler nie auch nur ansatzweise gerichtsfest irgendeine Form der Tierquälerei nachweisen. Die angeblichen die Tiere quälenden Schläge hat es dort nie gegeben. Nun hat man sich offenbar auf den Tierpark Hagenbeck eingeschossen und beackert das Feld der den zuständigen Behörden auch längst bekannten und durchgesprochenen Verhaltensmuster der Elefanten-Dame. Sie nutzen dabei, dass Behörden so einer Anzeige dann trotzdem nachgehen müssen, obwohl schon bereits alles geklärt ist. Die Kosten für diese reinen PR-Aktionen trägt jeweils der Steuerzahler.

Lügen garniert mit Fehlinformationen

Dass Yvonne Würz mal wieder falsch irgendwelches “seelisches Leiden” attestiert, folgt dabei dem inzwischen schon häufig inszenierten Schmierentheater der Tierrechtsorganisation mit immer den gleichen Floskeln. So sei das Verhaltensmuster “eine direkte Folge der Gefangenschaft”, wird von PETA behauptet. Gleichzeitig kann man aber nicht erklären, warum dann die übrigen Tiere in Hagenbeck nicht das gleiche Muster zeigen, wenn es doch so eine direkte Folge der Haltung wäre. Mit Gefangenschaft hat die natürlich nichts zu tun.

Natürlich geht es dann auch wieder um den Freikontakt, der mit allerlei nachweisbaren Lügen zum Elefantenhaken versucht wird, in Verruf zu bringen, obwohl dieser – besonders bei Asiatischen Elefanten – über Jahrhunderte erprobt ist. In Asien arbeitet man mit Elefanten ungefähr so lange wie man in Europa mit Pferden arbeitet. Bei Afrikanischen Elefanten wird diese Kontaktform auch erfolgreich angewandt und natürlich ist der Haken dabei ein sehr sinnvolles Tool – vergleichbar mit einer Leine beim Hund in der Form, dass der Elefantenhaken als Guide fungiert.


PETA ist keine Tierschutzorganisation

Medien, die solche Lügen immer wieder sträflicherweise unkritisch aufgreifen (in diesem Fall zum Beispiel die schwächelnde Hamburger Morgenpost und das unseriöse Online-Portal t-online), missverstehen PETA immer wieder als Tierschutzorganisation. Dass sie das nicht ist, sagen offizielle Vertreter sogar selbst:

PETA: “Wir machen gar keinen Tierschutz”

Spenden an PETA kommen nicht mal zu 10% dem Tierschutz zu Gute:

PETA: Kommen die Spenden im Tierschutz an?

Vor dem Hintergrund von Tierschützern oder einer Tierschutzorganisation zu sprechen, ist mit dem Adjektiv “abenteuerlich” noch euphemistisch umschreiben. PETA lügt – und das schon seit vielen Jahren. Spender können sogar im Angesicht dieser Fakten auf die Idee kommen, betrogen worden zu sein. Mit Tierschutz hat auch dieser Angriff auf den Tierpark Hagenbeck, wie gewohnt, nichts zu tun. Es ist nur eine weitere Kampagne, in der sich PETA profilieren will. Seriöse Medien würden das durchschauen und dies nicht oder zumindest kritisch hinterfragt aufgreifen. Eigentlich sind die Vorwürfe ja sogar eine Beleidigung an die Intelligenz der Rezipienten.

Agenda dahinter

PETA will jede Form der Tierhaltung beenden. Das macht die Organisation nicht nur ideologisch befangen, sondern zu einer Gefahr für den Natur- und Artenschutz. Umfassender Schutz einer Art und ihres Lebensraumes erreicht man durch den One Plan Approach, der nur mit Tierhaltung umsetzbar ist. So haben Zoos und Aquarien auch schon zahlreichen Tierarten das Leben gerettet. PETA hat nie auch nur glaubhaft versucht eine Tierart zu retten. Das Umsetzen der Tierrechtsideologie bedeutet das Ausrotten von Tierarten.

PETA will, dass Nashörner aussterben

Dieser Angriff auf den Tierpark Hagenbeck ist also ein Angriff auf jeden Tierhalter sowie auf den Natur- und Artenschutz. Man hat sich den Hamburger Tierpark nur ausgesucht, weil er sehr populär ist. Einer Salamitaktik folgend, will man Haltung nach Haltung und Art nach Art verschwinden lassen. Dass Tierhaltung viele Arten nicht nur gerettet hat, sondern auch der Grund ist, warum viele bedrohte Arten überhaupt noch Hoffnung auf Überleben haben, ist den Tierrechtlern dabei egal. Diese Ignoranz sollte sich kein Rezipient aber zu eigen machen, sondern sich mit den seriösen Zoos und Aquarien für das Überleben von Tieren, Arten und deren Lebensräumen stark machen. Es lohnt sich – im Gegensatz zu einer Spende für PETA.

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