Tigerbaby im Big Cat Rescue (Tampa, Florida): es wird nie Nachkommen haben dürfen. | Foto: Tony Webster, Lizenz: CC BY 2.0

USA: Tierrechtler bedrohen Artenschutz & Edukation

Exklusiv für zoos.media – 15.01.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Mit dem TEAPSPA (H.R. 2863) versuchen Tierrechtler in den USA Artenschutz und Edukation massiv zu schaden und selbst an Tiere für ihre Sanctuarys zu kommen.

USA: Tierrechtler bedrohen Artenschutz & Edukation

Die USA kennt man als riesiges Land – mehr als 27 mal so groß wie Deutschland. Aber selbst in Deutschland kennt man einige der dortigen, großen zoologischen Einrichtungen ganz gut. Es gibt aber auch Orte, an denen es schwer ist, gute Zoos zu erreichen und es gibt auch Menschen, denen es schwer fällt, in gute Zoos zu gehe: ältere Leute, Menschen mit Handicap oder chronisch Kranke kommen – je nach Grad der Beeinträchtigung – nur sehr schwer oder gar nicht in Zoos. Deshalb gibt es in den USA mobile Tierhaltungen, die sich Artenschutz, Edukation und Forschung auf die Fahnen geschrieben haben und mit Tieren zu diesen Menschen hinfahren. In Deutschland gibt es solche Angebote leider viel zu selten.

Die Wichtigkeit solcher mobilen Tierhaltungen wird häufig unterschätzt. Es gibt ein massives Problem mit Naturentfremdung – besonders bei Leuten, die gar nicht in den Zoo können. Zu leicht lassen sie sich dann von unseriösen Spendensammlern ködern, die nur die Dollarzeichen in den Augen, aber nicht echten und wahren Naturschutz im Blick haben. Das sind zum Beispiel Tierrechtler oder Pseudo-Tierschützer – hier ein gutes Beispiel:

Im Tierschutz-Geschäft, „… weil wir Geld lieben”

H.R. 2863: Traveling Exotic Animal and Public Safety Protection Act (TEAPSPA)

Mit fadenscheinigen und falschen Begründung zieht nun aber gerade die Tierrechtsindustrie gegen solche edukativen Tier-Erlebnisse, die – wenn sie seriös und gut gemacht sind – wie eine Art mobiler Zoo funktionieren, zu Felde. Selbst bei akkreditierten Zoos, die manchmal auch solche Programme machen, müssten die Tiere mindestens 12 Stunden in einer nicht mobilen, sondern stationären Haltungssituation bleiben. Damit wird die Reichweite enorm eingeschränkt. Völlig ausgenommen von der Regelung wären aber die so genannten “wildlife sanctuaries”, denn die dürfen weiter solche angeblich für Tiere schädliche Dinge tun. Warum das so ist, wird dabei nicht erklärt, denn anscheinend nimmt die Gesetzesvorlage eine Art magische Aura für diese Tiere an, die das verhindert.

Natürlich ist aber weder für Tiere aus Sanctuaries, noch aus Zoos oder anderen Haltungen so ein Transport und auch das weitere Programm dann vor Ort schädlich, so lange es gemäß Tierschutzstandards durchgeführt wird. Es ist völlig unnötig das zu verbieten, denn die Halter werden ja kontrolliert. Natürlich gibt es immer schwarze Schafe, aber die könnte man durch andere Stellschrauben aushebeln. Man verliert so viel durch ein solches Verbot ohne irgendeinen Nutzen wirklich zu erzielen, denn es braucht auch solche mobilen Angebote, um der wachsenden Naturentfremdung entgegenzuwirken. Im Prinzip müssten die USA so etwas eher fordern als verbieten.

Im großen Zusammenhang sehen

TEAPSPA ist aber nur ein Puzzleteil eine generellen Strategie der Tierrechtsindustrie gegen Tierhalter. In den USA merken erstere langsam, dass sie mit generellen Haltungsverboten kaum weiter kommen – einzig in Kalifornien konnten sie unter Einsatz von viel Geld etwa ein Haltungsverbot von Orcas erwirken, was auch schlicht nur dadurch möglich wurde, weil bestimmte Politiker korrupt und unseriös genug waren, auf den Populismus der Tierrechtindustrie reinzufallen. In anderen Staaten waren sie da weniger erfolgreich – zum Glück für die Tiere, denn der Zuchtstopp, den Kalifornien beschlossen hat, bedeutet den Zwang für die Halter, ihre Tiere nicht tiergerecht halten zu dürfen.

Da Tierrechtler also vermehrt gegen Wände laufen, tun sie das, was klassisch für jede Belagerungsstrategie ist, wenn die ersten Frontalangriffe nicht oder nur teilweise gewirkt haben: sie schneiden Versorgungswege ab. Tiertransporte jeder Art sollen nach und nach massiv eingeschränkt und im Idealfall ganz verhindert werden. Je weniger sich Tierhalter samt ihrer Tiere bewegen können, je leichter sind sie als Ziel. Mit dem TEAPSPA will man nun einen Fuß in die Tür bekommen und gleichzeitig einen ersten großen Pseudo-Erfolg vorweisen. Sobald sie diese Flanke nämlich geöffnet haben, können sie das spielend erweitern auf weitere Transportformen, weitere Haltungsformen und in andere Richtungen. Deshalb muss man sich der Anfänge erwehren – wie das funktioniert, erklärt die Cavalry Group hier.

Eingebracht hat TEAPSPA Raúl Grijalva – ein Politiker mit engen Verbindungen zur HSUS und auch für langjährige Fans und begeisterte Leser von zoos.media kein Unbekannter, denn über ihn berichteten wir schon mal:

Bezahlt die HSUS Politiker in den USA für deren Entscheidungen?

2015 war Grijalva das erste Kongressmitglied, das Bernie Sanders unterstützte. Dieser wiederum wird aus der Tierrechtsindustrie heraus massiv gepusht.

Was soll mit den Tieren passieren?

Es klingt wie ein schlechter Schwerz, was die Tierrechtsindustrie vorschlägt, was denn mit den Tieren aus solchen rein mobilen Angeboten passieren soll: sie sollen in Sanctuaries der Tierrechtler kommen. Wir erinnern uns: das sind genau die Haltungen, die die neue Gesetzgebung ja ausdrücklich nicht daran hintern würde, solche Angebote in gleicher Form dann selbst aufzubauen, denn von dem Verbot sind sie ja ausdrücklich aufgenommen. Die Tierrechtler bekämen durch diese Gesetzgebung, die letztendlich einer Enteignung mancher Halter gleich kommt, aber dann nicht nur die gesetzliche Möglichkeiten, solche angeblich so schlimmen Angebote aufzubauen, sondern auch noch entsprechend dafür trainierte Tiere.

Somit dient dieser Gesetzesvorstoß vor allem der Beischaffung von Tieren, denn die Sanctuaries züchten ja nicht. Da die Tiere aber durch die schlechte Haltung in den Sanctuaries nicht lange leben, braucht die Tierrechtsindustrie stetig Nachschub – die würde ihnen das Gesetz ermöglichen. Aber auch sie können nicht alle Tiere aufnehmen und so erwartet die Tiere, für die keine Plätze gefunden werden können, die sinnlose Todesspritze. Das hat man zuvor in Mexiko gesehen: ein Jahr nach dem Verbot von Zirkustierhaltung waren 80% der ehemaligen, tierischen Zirkusbewohner tot, während die Tierrechtsindustrie das noch immer als Erfolg feiert. Auch TEAPSPA träfe Zirkusse, aber zudem auch noch viel mehr Tierhaltungen.

Es ist also auch im Interesse der Tiere, dass TEAPSPA gestoppt wird. Nur, weil es schwarze Schafe gibt, darf man nicht die vielen guten Angebote einfach zerstören, denn sie machen wichtige Arbeit. Die Tiere sind wichtige Botschafter und zusammen mit ihren Haltern, setzen sie sich aktiv gegen Naturentfremdung und das Aussterben ganzer Habitate samt ihrer Arten ein. Wir brauchen in den Zeiten der sechsten großen Aussterbewelle der Arten nicht weniger, sondern mehr Menschen, die sich fundiert für Tiere, ihre Arten und ihre Lebensräume stark machen.

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