Gorilla-Senior Massa im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

WDR: Respektlose Berichterstattung gegen Krefelder Zoo

Exklusiv für zoos.media – 15.01.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Desinformationen prägen die aktuelle Berichterstattung des WDR über den Brand im Krefelder Zoo. Der Artikel erklärt die Hintergründe eines respektlosen Artikels.

WDR startet respektlose Berichterstattung gegen Krefelder Zoo

Dass im WDR leider auch Zoogegner sitzen, ist bekannt und umso ärgerlicher, da auch zahlreiche seriöse Journalisten in den dortigen Redaktionen sitzen, deren Arbeit durch so unseriöse Berichterstattung massiv in den Schmutz gezogen wird. So ist sich der WDR nicht zu fein, mit dem Tod eines Gorillas Schlagzeilen zu machen, auf die Tränendrüse zu drücken und Vorwürfe gegen die Verantwortlichen zu erheben, die sich erst im kleingedruckten als dreister Clickbait herausstellen. Nach dem Umweltsau-Skandal zeigt auch nun in dieser Berichterstattung wie von Teilen der WDR-Redaktion versucht wird, Stimmung gegen Menschen zu machen. Ist das noch durch den öffentlich-rechtlichen Auftrag gedeckt?

Hat der Zoodirektor Informationen verschwiegen?

Mitglieder der Familie der Orang-Utans im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

In einem Artikel (Stand: 15.01.2020, 12:34) schrieb der WDR in der Kurz-Zusammenfassung: “Zoodirektor Dreßen hatte Information verschwiegen”. Eine weitere Zwischenüberschrift lautet: “Zoodirektor Dreßen hat Information verschwiegen”. Dass das in Unwahrheit ist, wird erst im letzten Satz zu diesem Thema fast schon beiläufig erwähnt, denn die Entscheidung die Todesumstände der Tiere nicht am Tag nach des Unglücks im Detail mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, “sei gemeinsam mit den beteiligten Behörden getroffen worden” – und zwar “zum emotionalen Schutz der beteiligten Personen”. Mit dem Terminus “verschweigen” werden aber zuvor genügend andere Assoziationen geweckt, dass diese Erklärung – zumal viele Leser solche Artikel ohnehin nur überfliegen – in der Rezeption kaum ins Gewicht fällt.

So funktioniert Desinformation in seiner Reinform. Dass dies von einer öffentlich-rechtlichen Anstalt kommt, die auch in der Vergangenheit leider schon mehrfach zu Zoos desinformiert hatte, hat dann noch ein besonderes “Geschmäckle”. Zudem gibt es den Behörden Recht, diese Information vorher nicht kommuniziert zu haben. Das hat mit einem Verschweigen auch rein gar nichts zu tun, da der WDR durch seine aktuelle respektlose Berichterstattung zeigt, warum man heutzutage die Opfer einer solchen Katastrophe vor der reißerischen Berichterstattung vieler Medien beschützen muss. Eigentlich werden Rundfunkbeiträge ja erhoben, um, so der Vizepräsident des höchsten deutschen Gerichts, das in dieser Frage angerufen wurde, “ohne den Druck zu Marktgewinnen die Wirklichkeit unverzerrt darzustellen, das Sensationelle nicht in den Vordergrund zu stellen und professionell die Vielfalt der Meinungen abzubilden”. Das geschieht in dieser Berichterstattung gerade nicht.

Leichenfledderei beim WDR

Silberrücken Massa genoss bis ins hohe Alter die gute Pflege und das abwechslungsreiche Enrichment im Krefelder Zoo. | Foto: zoos.media

Es hat keinerlei Relevanz, dass der WDR die Einzelheiten des Todes genau und detailliert beschreibt. Dass im Notfall, Tiere mit einer Kugel erlöst werden müssen, ist nicht schön, aber leider gehört es in selten Ausnahmefällen gerade aus Gründen des Tierschutzes nun mal dazu. Besonders ärgerlich, ist dass der WDR auch die Umstände des Todes nicht ordentlich aufgearbeitet: “Eine Tierärztin schaffte es nicht, einen schwer verletzten Gorilla einzuschläfern”, heißt es im Facebook-Teaser [Beleg-Screenshot vorhanden] und man stellt die Tierärztin eher schlecht da. Wieder erst im Kleingedruckten erfolgt die Aufklärung, die die zuvor als nicht kompetent dargestellte Tierärztin freispricht: “Bei ihm [gemeint ist der Gorilla] hatte laut Polizei das Narkotikum nicht richtig gewirkt, weil seine Brandverletzungen zu stark waren. Der Schuss durch einen Polizisten sei die schnellste Erlösung des Tieres gewesen, so die Krefelder Ermittler.”

Erneut die gleiche sensationsheischende Strategie: Zuerst wird der Rezipient mit einem falschen Spin der Information gegen den Zoo Krefeld aufgebracht, dann kommt kleinlaut eine Erklärung – was aber natürlich wirkt, ist die zuerst gebrachte Information, zumal das Kleingedruckte kaum gelesen wird. Mit einer Tierärztin, die nichts, aber auch gar nichts, falsch gemacht hat, so in der Berichterstattung umzugehen, ist mehr als respektlos und zeigte nur die Inkompetenz der Berichterstatter. Es ist schändlich, dass man so etwas in einem öffentlich rechtlichen Medium lesen muss.

Wie läuft so eine Einschläferung ab? Eine typische Euthanasie hat zwei Phasen. Zuerst muss das Tier narkotisiert werden, erst danach gibt es die letal wirkende Spritze. Die Kreislaufsituation von Tieren, die so etwas durchlebt haben, macht dieses Prozedere üblicherweise schwer, weil die Narkose in solchen Situationen nicht so gut wirkt. Die Dosierungen werden allerdings nur für Tiere in Ruhe angegeben, nicht aber für Tiere in Extremsituationen. Die Tierärztin hat also ausnahmslos alles richtig gemacht, zu behaupten, dass sie es nicht “geschafft hätte”, ist als Formulierung völlig falsch und stellt diese Veterinärmedizinerin, die exzellente Arbeit unter enorm schwierigen Bedingungen geleistet hat, falsch dar. Man verschiebt die Schuldfrage und dass man das später aufklärt, macht so einen Umgang auch nicht besser.

Warum wird das berichtet?

Eine Nachricht völlig ohne Newswert, die sich nur durch respektlose Anschuldigungen und deplatzierte Leichenfledderei auszeichnet – sollte in einer seriösen öffentlich -rechtlichen Sendeanstalt wie dem WDR nichts zu suchen haben. Man bezieht sich hierbei nicht auf Informationen aus erster Hand, sondern einer Veröffentlichung des Deutschen Presseagentur, die Wurzel dieser geschmacklosen Berichterstattung ist und die auch noch prompt ausgerechnet eine Grünen-Politikerin auf dem Landtag NRW fragte, was davon zu halten sei – sie stammt aus der Fraktion mit den wenigsten Sitzen im Landtag aktuell. Schon häufig fiel auch die dpa durch Anti-Zoo-Berichterstattung auf.

Paradies oder Hölle für Tiere? Deutsche Zoos in dpa-Bericht

Wollen Tierschützer das Social Calming in Delfinarien stoppen?

Schon länger steht die dpa in der Kritik bezüglich ihrer Berichterstattung, die teils mehr als fragwürdig ist:

Triviale Presse-Agentur?

Dass die dpa sich an diese Kampagne gegen Zoos beteiligt, ist bemerkenswert, dass der WDR sich aber zu einem unkritischem Multiplikator einer solchen Kampagne macht, ist schlicht nicht im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Damit schließt sich auch wieder der Kreis zum Anfang des Artikels: der WDR hat ein massives Problem mit unseriösen Redakteuren, die ihre Ideologie über die Fakten stellen und das dann mit dem Namen “Haltungsjournalismus” verfremden und so dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen einen Bärendienst erweisen.

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