Asiatische Elefanten baden im Zoo Leipzig | Foto: Fiver, der Hellseher, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zoo Leipzig: Wie PETA den Tod von Thura missbraucht

Exklusiv für zoos.media – 29.11.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Tierrechtsorganisation PETA nutzt den tragischen Tod der Elefanten-Dame Thura im Leipziger Zoo zu einer respektlosen Lügenkampagne gegen die Artenschützer im Leipzig.

Zoo Leipzig: Wie PETA den Tod von Thura missbraucht

Der Tod eines Tieres ist nie einfach zu verkraften, wenn man es jahrelang mit Liebe und Respekt gepflegt und ihm ein tolles Leben geschenkt hat. Das haben die Experten im Leipziger Zoo für Thura seit Jahren getan – alles menschenmöglich wurde vollbracht, um dieser tollen Elefanten-Dame eine wunderbare Zeit in Leipzig zu bereiten. Das hat man auch geschafft, aber nach dem Pech mit einem verstorbenen Jungtier, das im Mutterleib verblieb, hatte es Thura schwer. Sowas passiert leider und in der Wildbahn wäre sie qualvoll daran verendet, aber im Leipziger Zoo war es möglich dem Tier, trotz dieses Vorfalls, noch ein wundervolles Leben zu bereiten.

Wenn so ein majestätisches Tier dann stirbt, ist es trotzdem schrecklich, auch wenn man damit vielleicht rechnen konnte aufgrund gesundheitlicher Probleme. Auf so etwas kann einem keine Vorahnung vorbereiten und es trifft wohl jeden trotzdem hart. Der Elefantenpfleger ist ja im direkten Kontakt, von dem die Tiere in Leipzig enorm profitieren, auch Teil der Elefantengruppe, Teil einer besonderen Familie. Wenn dann ein Mitglied davon von einer Krankheit aus dem Leben gerissen wird, ist das ein Gefühl, was Außenstehende schwer nachvollziehen können. Statt aber diesem Verlust mit Respekt zu begegnen, nutzt die radikale Tierrechtsorganisation PETA das Ereignis gleich, um Lügen zu verbreiten.

Leichenfledderei à la PETA

“Thura wurde vermutlich um das Jahr 1974 herum in Indien geboren und dort als „Wildfang“ in Gefangenschaft genommen, um fortan ihr Leben im Zoo zu fristen”, behauptet PETA und ignoriert dabei, dass die Elefanten-Dame nicht als Wildfang in den Zoo Leipzig kam, sondern vom Tierpark Hagenbeck, der sie wiederum aus Spanien bekommen hatte. In Hagenbeck hat sie mehrfach erfolgreich gezüchtet. Sie kam nach Leipzig um die soziale Gruppe zu bereichern und damit die soziale Gruppe sie bereichert. Das war auch erfolgreich. Sie fand zum Beispiel in Leipzig mit Saida eine alte Freundin wieder.

PETA fährt fort: “Dabei steht die Elefantenhaltung in Zoos aufgrund der artwidrigen Bedingungen schon lange in der Kritik.” Das ist auch gelogen, denn die Schmierenkampagnen der Tierrechtsindustrie sind keine “Kritik”, sondern bloße Versuche zur Eigenbereicherung auf dem Rücken von wichtigen Artenschutzakteuren wie dem Leipziger Zoo, dem Zoo in Wuppertal und dem Erlebnis-Zoo Hannover. So etwas ist keine Kritik, sondern eben reine Geldgier, die sich für PETA auszahlt, denn von jeder Spende gehen rund 95% an die Organisation selbst, um sich in Öffentlichkeit gut darzustellen, die zahlreichen Mitarbeiter und deren Büroräume zu bezahlen. Man könnte so eine Spendenverwendung auf Basis der freien Meinungsäußerung auch durchaus als Betrug sehen, denn beworben wir eine Spende ja durchaus anders.

Dann spricht PETA von der “Sackgasse Elefantenzucht”, was recht mutig ist – gerade in Verbindung mit Thura, die nicht nur mehrfache Mutter geworden ist, sondern auch von ihrem Sohn Thai bereits zur Oma gemacht wurde. Thura ist also der beste Gegenbeweis für PETAs Hirngespinste rund um die Elefantenhaltung und eben nicht, wie PETA-Aktivistin Yvonne Würz behauptet, ein “Opfer der artwidrigen Haltung und Zucht von Elefanten in Zoos”. Ihre Geschichte ist vielmehr ein Beweis für die tiergerechten und artgemäßen Elefantenhaltungen in guten Zoos wie in Hagenbeck und Leipzig. Thuras Lebensgeschichte so zu zerfleddern, zeugt von Respektlosigkeit vor dem Tier und den Menschen – aber dafür ist die Organisation ja auch bekannt.

Lügen-Video soll Theorien beweisen

Diese Leichenfledderei garniert PETA mit einem Video, das Lügen über die Elefantenhaltung verbreitet. Es wird behauptet, dass die Tiere durch die Haltung seelisch krank würden, was eine glatte Lüge ist. Als Beleg werden Tiere genutzt, die aus nicht adäquater Haltung in moderne zoologische Einrichtungen kamen und Verhaltensauffälligkeiten mitbrachten. Also die Tierschutz-Aktion, solchen Tieren ein neues, besseres Zuhause zu geben, wird dem Zoo zum Vorwurf gemacht – das ist schon mehr als dreist. Diese heillose Behauptung wird dann mit einem inzwischen widerlegten Zeitungsartikel zur Medikation von Zootieren garniert, um zu belegen, dass die Tiere “gedopt” würden, was nachweislich nicht stimmt.

Danach erzählt man wieder das Märchen der Misshandlung und ignoriert dabei, dass die eigenen Kampagnen, die das nachweisen sollten, krachend scheiterten. Bezüglich des Erlebnis-Zoo Hannover heimste man Niederlagen vor jedem dazu angerufenen Gericht ein, weil man es nicht nachweisen konnte, da das Video nicht nur manipulativ, sondern auch manipuliert gewesen ist, worüber wir intensiv berichteten. Gleiches hatte man in Wuppertal versucht, aber diese Kampagne war ein echter Rohrkrepierer – von dem Training der Tiere dort, kann sich jeder nämlich einen ganz umfassenden Eindruck online verschaffen.

Zuletzt behauptet man, dass für das Zuchtprogramm Familien getrennt würden, was so nicht stimmt, weil es klassische Familien bei Elefanten gar nicht gibt. Die Organisationsstruktur der Tiere basiert auf so genannten Mutterlinien. Deshalb werden die Mutterlinien auch in einer natürlichen Konstellation in andere Zoos gebracht – bestes Beispiel ist wieder Thura, die mit ihrer Tochter nach Leipzig kam. Sobald die Forschung sehr klar zeigte wie die Gruppendynamik der Tiere aussah, übernahmen die guten Zoos natürlich diese Praxis. Allerdings aber geschieht es auch in der Natur, dass Einzeltiere sich von einer Gruppe trennen und  auch das wird in Zoos nachempfunden.

Erneut scheitert PETA also an gleich zwei fundamentalen Dingen: der Wahrheit und der Realität. Das ist auch nicht verwunderlich, weil es eben bei PETA keine nennenswerte Expertise zu Elefantenhaltung gibt, die es auch nur im Entferntesten mit der in zum Beispiel Leipzig aufnehmen kann, wo erfahrene Experten für Haltung und Training mit exzellenten Tierärzten allen Tieren in ihrer Obhut ein Leben ermöglichen, von denen ihre wilden Artgenossen aktuell nur träumen können. Gleichzeitig arbeitet der Leipziger Zoo aber mit vielen anderen modernen Zoos daran, die Situation der wilden Elefanten zu verbessern, PETA aber tut nichts ansatzweise Vergleichbares in diese Richtung – wie auch, wenn man den überwiegenden Teil jeder Spende für sich selbst zweckentfremdet? Stattdessen werden die Spenden nämlich dazu genutzt, echten Artenschützern, wie hier dem Leipziger Zoo, aktiv zu schaden.

Diesen Beitrag teilen