Exklusiv für zoos.media – 13.11.2025. Autor: Philipp J. Kroiß
„Ozelot-Auswilderung von Mossy Earth – DAS ist echter ARTENSCHUTZ!“, betitelt Robert Marc Lehmann ein Video zu einem Erfolg, der dank Zoos möglich wurde.
Robert Marc Lehmann: Ozelot-Auswilderung dank Zoos
Nanu? Was ist denn da los? Hat Robert Marc Lehmann etwa seine Begeisterung für die Arbeit von Zoologischen Gärten entdeckt? Nein. Es ist aber durchaus unterhaltsam ihn in seinem aktuellen Video zu beobachten, wie er im Video versucht, eine Ozelot-Auswilderung von Mossy Earth gegen Zoos auszuspielen. Das funktioniert allerdings nicht. Die Wahrheit sieht mal wieder anders aus.
Was sagt Mossy Earth selbst?
Auf der Webseite von Mossy Earth kann man den ganzen Prozess ganz gut nachvollziehen. Dort erfährt man auch, dass die Ozelots für das Programm aus Rettungszentren und Zoos stammen. Sie bildeten die Grundlage. Also ohne Zoos wäre gar nix los gewesen. Im weiteren Verlauf zehrte das Projekt von Erfahrungswerten und Erkenntnissen aus Zoologischen Gärten. Wenn es zum Beispiel um die Haltung, das Training und die Gesundheitsversorgung ging, profitierte man von der vorherigen Arbeit von Zoos.
Auch sonst setzt Mossy Earth auf Zoologische Gärten als Partner. Ein Projekt betrifft zum Beispiel die Rettung von Schnecken-Arten. Dabei setzt man auf die Zucht in Menschenobhut. Wichtige Partner sind Chester Zoo und Bristol Zoo. Die ersten 1.329 Schnecken stammten aus ersterem. Also einmal mehr gab es Auswilderungen von Mossy Earth dank Zoos. Bei einem Projekt für Ziesel ist man Partner vom Zoo Bojnice. Außerdem würdigt man die Arbeit von Zoologischen Gärten auch beim Bericht über die Rückkehr des Wisent.
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Die Abneigung gegen Zoologische Gärten scheint Mossy Earth also nicht zu teilen und schon gar nicht zu unterstützen. Vielmehr sehen sie Zoos offensichtlich als wichtige Partner im Artenschutz an. Die Arbeit von Mossy Earth deshalb aktuell zu versuchen gegen das Engagement Zoologischer Gärten auszuspielen, funktioniert somit nicht wirklich. Vielmehr beteiligt sich Mossy Earth immer wieder an Projekten von denen auch Zoos ein unentbehrlicher Teil sind.
Rewilding & Zoos
Dem Management-Plan kann man entnehmen, dass die Finanzierung der Auswilderung auch durch den Zoológico de Córdoba möglich wurde. Man setzt beim Projekt aber auch generell auf Partnerschaft mit Zoos. Im Finalen Bericht kann man lesen, dass bei der Auswahl der Tiere die Organisation Rewilding Argentina die Führung übernahm. Treue Follower von zoos.media kennen die Organisation von der Auswilderung zoogeborener Riesenotter, die die Rückkehr der Spezies nach Argentinien ermöglichten.
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Auch diese Organisation setzt also auf Zoologische Gärten als wichtige Partner. Das war auch zum Beispiel bei der Rückkehr der Jaguare nach Argentinien der Fall. Also hier kann Robert Marc Lehmann wohl keine Bestätigung für seine Anti-Zoo-Haltung erwarten. Daher ist spannend zu beobachten, wie er scheinbar versucht, diesen Aspekt immer wieder auszuklammern.
Unzulässige Vereinnahmung?

Es ist auffällig, dass Robert Marc Lehmann immer wieder behauptet, dass Artenschutz quasi ohne Zoos funktionieren würde. Das war zum Beispiel auch schon in Bezug auf Balistare der Fall. Als Kronzeugen sollten da die Friends of National Parks Foundation (FNPF) dienen. Die ist aber auch gar nicht gegen Zoos. Auch sie sieht die modernen Zoologischen Gärten als wichtige Partner an, wie etwa den Taronga Zoo und Los Angeles Zoo. Da ging es also ähnlich schief wie bei den Ozelots mit einem Video.
Ebenso wurde von Lehmann behauptet, Zoologische Gärten hätten nicht zum Erhalt der Sumatra-Nashörner beigetragen. Auch das konnte widerlegt werden. Die gleiche Masche wurde in Bezug auf Galapagos-Riesenschildkröten versucht. Das konnte ebenso widerlegt werden. Auch in diesen beiden Fällen, teilten Organisationen, auf die Lehmann selbst hinwies, die Anti-Zoo-Haltung nicht. Die sahen Zoologische Gärten vielmehr als wichtige Partner. Es zeigt sich also ein Muster.
Die Frage ist nur wie die betroffenen Organisationen langfristig reagieren werden. Die sind ja gar nicht gegen Zoos und Aquarien, werden aber dazu benutzt, um gegen ihre wichtigen Partner Stimmung zu machen. Ob das bei denen so gut ankommt? Es könnte ja auch durchaus fortgesetzte Unterstützung gefährden, wenn sie bei Anti-Zoo-Hetze genutzt werden, die sie gar nicht unterstützen. Schließlich werden sie am Ende auch genutzt, um Zoo-Hass-Merchandising in einem fragwürdigen Shop zu verkaufen. Zu den Balistaren, Sumatra-Nashörnern und Galapagos-Riesenschildkröten gesellen sich also nun auch die Ozelots.
