Streifenköpfige Bartagame in Menschenhand | Foto: Jnescriva / Jaime Nicolau, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Exotenhaltung: PETA führt Minh-Khai Phan-Thi vor

Exklusiv für zoos.media – 06.05.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

Immer wieder ziehen sich “Promis” für PETA aus. Bemerkenswert ist wie schlecht PETA mit dem Vertrauen dieser Leute umgeht. Offensichtlich füttert man sie mit Fehlinformationen. Das scheint auch Minh-Khai Phan-Thi passiert zu sein.

Exotenhaltung: PETA führt Minh-Khai Phan-Thi vor

Ernster Blick, Bodypainting, grauer Hintergrund, Plattitüde als Zitat – es sieht auch wie jedes 0815-Bild der radikalen Tierrechtsorganisation PETA mit mehr oder weniger prominenten Leuten, die meist den Zenit ihrer Karriere hinter sich haben. Warum sich Minh-Khai Phan-Thi dafür zur Verfügung stellen wollte, ist fraglich. Ist es so attraktiv für Leute wie sie, dass viel Geld von Spendern, die ja eigentlich für Tiere in Not spenden, für die Vermarktung so einer Kampagne verbrannt werden? Man kann nur mutmaßen. Tatsächlich gibt PETA das Geld ja offensichtlich lieber für solcherlei Kampagnen aus als für Tiere.

Schlicht falsche Aussagen

Die Kornnatter ist vermutlich die am häufigsten in Terrarien gehaltene Schlange. | Foto: Vassil, Lizenz: public domain

Das Ur-Vertrauen, das solche Promis der radikalen Tierrechtsorganisation darbringen, ist bemerkenswert. Auch Minh-Khai Phan-Thi wurde offenbar fehlinformiert. Sie behauptet über den Handel mit exotischen Tieren, dass “Reptilien, Amphibien, Insekten und exotische Säugetiere […] unter schlimmsten Bedingungen aus ihrem natürlichem Lebensraum gerissen” würden, um auf Reptilienbörsen angeboten zu werden. 95% der durch das CITES-Abkommen geschützten, nach Deutschland importierten Reptilien zum Beispiel sind allerdings Nachzuchten.

Weiterhin vermittelt Phan-Thi das Bild, dass die Tiere “Terrarien oder Gehege” bewohnen würden, “in denen sie durch Haltungsfehler oft unbemerkt krank werden oder sterben”. Wie wären dann die Nachzuchten möglich? Wie wäre es denn möglich, dass Exotenhalter jährlich Tiere zur Auswilderung bereitstellen, um Arten zu retten? Das hat PETA seinem Model wohl nicht gesagt und sie so ins offene Messer laufen lassen.

Tatsächlich erhält der Handel mit Exoten bedrohte Wildbestände. Die planvolle Nachzucht sorgt dafür, dass Wildfänge durch Nachzuchten ersetzt und Auswilderungen realisiert werden können. Vielleicht hätte sich Minh-Khai Phan-Thi nicht von PETA fehlinformieren lassen, sondern sich bei Projekten wie Citizen Conservation informieren sollen. Dann wäre ihr wohl erspart geblieben, dass sie mit einem super leicht zu widerlegendem O-Ton potenziell für immer im Internet zu sehen ist.

Mehr als fragwürdige Studie

Bolivianischer Totenkopfaffe im Yacuma-Park | Foto: Said Ale / Said Yasser Ale Salinas, Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED

Richtig manipulativ wird allerdings mal wieder PETA selbst. So wird in der Veröffentlichung zum Foto-Shooting behauptet: “Eine Studie des Bundesumweltministeriums vom März 2020 bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt.” An diesem Satz ist praktisch alles falsch. Es handelt sich um eine vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) geförderte Veröffentlichung. Sie wurde nicht vom BMU durchgeführt.

Sie wurde stattdessen von Pro Wildlife gefertigt – natürlich im entsprechenden ohnehin schon fragwürdigen politischen Auftrag. Das ist eine durchaus als unseriös zu bezeichnende Tierrechtsorganisation, die dafür bekannt ist, Unwahrheiten zu verbreiten und nicht sonderlich wissenschaftlich vorzugehen. Diese “Studie” hat auch nichts bestätigt, sondern sollte “Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren” erarbeiten. Das Wort “Artensterben” kommt nicht einmal vor. Die Studie sieht letztendlich den Fang für den Heimtierhandel als “Gefährdungsfaktor”. Da die Exotenhaltung in Deutschland aber eben auf Nachzuchten setzt, spielt das nicht wirklich eine Rolle, wenn es wahr sein würde.

Gleichwohl können Wildfänge auch natur- und tierverträglich sein, was die genannte Studie leider außer Acht lässt. Dazu wurde noch keine Tierart je durch den Lebendhandel ausgerottet. Vielmehr können Wildfänge sogar die Natur schützen – Rote Neons sind dafür ein hervorragendes Beispiel. Ihr Wildfang gibt Menschen vor Ort eine Perspektive, um die Natur zu erhalten. So kann man die Tiere auch züchten, aber dann würde diese Versicherung für den Lebensraum wegfallen, die auch anderen Tierarten, die dort leben, hilft.

Fakten zu PETA

Während die radikale Tierrechtorganisation offenbar nackte “Promis” und Fake News braucht, um Exotenhaltung schlecht zu machen, reichen simple Fakten aus, um zu zeigen wie unseriös PETA ist. Dass PETA manipuliert, ist ja auch nur die Spitze des Eisbergs. Die Spenden, die PETA Deutschland e.V. empfängt, gehen nur zu einem winzigen Teil an das, was die Organisation “karitativen Tierschutz” nennt. Dazu ist die Tierrechtsorganisation verantwortlich für zehntausende tote Haustiere. Hinzukommend werden Tierheime aktiv bekämpft.

Spender halten dieses System des Todes, des Hasses und der Fake News am Laufen. Foto-Shootings mit nackten “Promis” dienen nur dazu, mehr Geld in dieses System zu bringen. Das sollten Models eben auch bedenken, wenn sie die Hülle fallen lassen. Fans und Follower könnten es so rezipieren, dass sie nicht nur die Hände an den Brüsten, sondern auch Blut an ihren Händen hätten. Zumindest aber könnten die Rezipienten von den “Promis” durchaus erwarten, sich ordentlich zu informieren. Am Ende schaden solche Kampagnen von PETA nur ihrer Glaubwürdigkeit.

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