Transvaal-Löwin im Leipziger Zoo (2018) | Foto: Fiver, der Hellseher, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zoo Leipzig: Löwen-Geburt mit angepassten Abläufen

Exklusiv für zoos.media – 07.07.2023 . Autor: Philipp J. Kroiß

Gute Nachrichten aus dem Leipziger Zoo: Kigali hat vier Jungtiere auf die Welt gebracht. Der Zoo Leipzig erklärte, er habe die Löwen-Haltung angepasst.

Zoo Leipzig: Löwen-Geburt mit angepassten Abläufen

Erfreulicherweise konnte Kigali im Leipziger Zoo vier Jungtiere zur Welt bringen. Zoodirektor Prof. Jörg Junhold betont dabei eine “zuletzt” erfolgte Anpassung der Abläufe. Besonders ins Detail geht man dabei nicht. Vielmehr schaut es so aus, als wäre man zu einem bereits bewährten Prozedere zurückgekehrt.

Mutter & Jungtiere abgeschirmt

Aktuell sind die Löwen im Zoo Leipzig nicht zu sehen. Dass man Löwen-Mütter und ihre Jungtiere so abschirmt, war jahrzehntelang das Konzept vom Raubtierpfleger Jörg Gräser. Er war einige Monate vor der Geburt versetzt worden. Damit hatte er stets großen Erfolg gehabt. Laut Medienberichten hatte er unter anderem kritisiert, dass von diesem bewährten System der Abschirmung Abstand genommen wurde. So konnten nämlich Besucher zum Beispiel ein verstorbenes Löwenbaby fotografieren, über das seitens des Zoos, trotz vielbeschworener Transparenz, keine Mitteilungen an die Presse gegeben wurden.

Dass nun das frühere Erfolgskonzept des bekannten und beliebten Pflegers doch wieder Einzug erhielt, ist begrüßenswert. Ob man mit dem “neuen täglichen Training” eine Abkehr vom noch jüngst gezeigten Training mit Grillzange und Fliegenklatsche, hin zu einem in modernen Zoos üblichen Training mit Pinzette oder Futterstock sowie der Hand meint, wird nicht erwähnt. Neu ist Training bei den Löwen im Leipziger Zoo eigentlich auch nicht wirklich – wie in keinem anderen modernen Zoologischen Garten übrigens.

Gewicht behutsam gesenkt

Mehr oder weniger durch Zufall war herausgekommen, dass von Seiten der Revierführung entschieden worden war, Kigali trotz Schwangerschaft auf Diät zu setzen. Das ist deshalb problematisch, weil schwangere Katzen mehr Nahrung brauchen, um das Gewicht überhaupt zu halten, als normal, und nicht weniger. Nun spricht man von einer “behutsam vorgenommenen Gewichtsreduktion” und einer fleißigen Mitarbeit der Katze beim Training – also anscheinend alles wie vorher. Wirklich neu ist auch das nicht.

All das hätte der Zoo auch einfacher haben können. Es hätte keiner skandalträchtigen Versetzung Jörg Gräsers bedurft, um eine fitte und agile Kigali zu haben, die ihre Jungen aufzieht. Wenn man jetzt doch wieder alles macht, wie es dem erfolgreichen Konzept des erfahrenen Raubtierpflegers entspricht, hätte man ihm den Zebra-Vorfall gar nicht anhängen müssen und ihn versetzen. Es hätte nie den deutschlandweiten Medien-Aufschrei gegeben, gerade der Belegschaft wäre sehr viel negative Aufregung erspart geblieben und nicht so viele treue Fans wären vergrault worden. Über 23.000 Menschen fordern weiterhin energisch die Rückkehr von Jörg Gräser in “sein” Revier.

Arbeit mit Löwen wichtig

Nachwuchs bei den Transvaal-Löwen im Leipziger Zoo (2021) | Foto: Fiver, der Hellseher, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Der Leipziger Zoo hält Transvaal-Löwen (Panthera leo krugeri). Das ist die Unterart, die man gemeinhin aus dem Kruger-Nationalpark kennt. In der Natur ist diese Unterart bedroht und zudem ist unterartenreine Zucht wichtig, damit die Unterarthybriden, die vor vielen Jahren aus der damaligen Unkenntnis in Zoologischen Gärten entstanden sind, mehr und mehr aus den Zoo-Beständen verschwinden. Daher ist eine erfolgreiche Zucht der Tiere von großem Wert.

Zucht ist aber bei Löwen auch wichtig für die individuellen Tiere. Eine Löwin wie Kigali würde auch in der Natur im Kreise ihrer Nachkommen ums Überleben kämpfen. Damit sie also im Zoo in einer naturgemäßen Gruppe leben kann, braucht es entsprechenden reproduktiven Erfolg. Es ist also wichtig für Mensch und Tier, dass es eine verlässliche Löwenzucht in den Zoologischen Gärten gibt. Sie durch sinnlos vom Zaun gebrochene revierinterne Streitigkeiten zu gefährden und erfahrene Kräfte von ihr abzuziehen, ist schlicht unnötig – gerade, wenn man am Ende dann doch genau das anwendet, was schon vorher funktioniert hat.

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