Exklusiv für zoos.media – 02.12.2025. Autor: Philipp J. Kroiß
Pünktlich zur Spenden-Zeit veröffentlichte PETA Deutschland einen finanziellen Rückblick auf die eigenen Ausgaben. Regt der aber zum Spenden an? Wohl eher nicht.

Spenden: Spart PETA zuerst am Tierschutz?
Im November 2025 veröffentlichte PETA sein Wirtschaftsjahr 2023/2024. Wie jedes Mal schaut natürlich auch zoos.media auf die Verwendung der Spenden. Ist wirklich so viel Tierschutz drin, wie in Bezug auf PETA immer behauptet wird? Das hängt sehr davon ab, wie man die Größe 5% so einschätzt. Dazu aber später mehr.
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Davon könnte man einige seriöse Tierheime betreiben …

Die Ausgaben für Personalkosten & Öffentlichkeitsarbeit sind exorbitant hoch. Zusammen sind die Ausgaben der beiden Positionen über 14.000.000€. Zum Vergleich: Der Etat von Tierheimen in Deutschland variiert, je Größe, im Bereich von rund 300.000-1.300.000€ pro Jahr. Also von dem, was PETA nur fürs Personal und Eigenwerbung ausgibt, könnte man in Deutschland einige Tierheime betreiben.
Ein Teil der Selbstvermarktung von PETA besteht übrigens darin, die Tötungszahlen der US-Version des deutschen Vereins zu verteidigen. In den Staaten kämpft PETA gegen die No-Kill-Tierheime. Ähnlich wie deutsche Tierheime, töten sie Tiere nicht, sondern schläfern sie nur aufgrund medizinischer Indikation ein, wenn diese gegeben ist. PETA hingegen betreibt ein Tötungstierheim. Die radikale Tierrechtsorganisation behält sich so das Recht vor, Tiere auch ohne medizinische Indikation töten zu können.
Würde man also nur die Ausgaben von PETA Deutschland, statt unter anderem in Verteidigung von Tötungen, in die Rettung von Tieren in Tierheimen investieren, könnte man sehr viel Gutes bewirken. Das passiert aber nicht. „Ein Hund im Tierheim kostet täglich 25 bis 30 Euro. Das deckt Futter, Betreuung und medizinische Notwendigkeiten ab“, schätzt tierheimverzeichnis.org. Währenddessen gehen Millionen hauptsächlich für die Selbstdarstellung und Personalkosten von PETA drauf.
Was bedeutet Tierschutz bei PETA?

Seit 2013 gibt PETA im Durchschnitt pro Jahr unter 5% für das aus, was man dort „Karitative Tierschutzarbeit“ nennt. Was das genau bedeutet? Im Bericht zu den Wirtschaftsjahren bleibt das im Dunkeln. Man fragt sich schon, warum keine Projekte aufgeführt werden können. Just als die „Karitative Tierschutzarbeit“ in der Auflistung auftauchte, begann das Spielchen mit den Reisekosten.
Sucht man auf der PETA-Webseite nach dem Begriff „Karitative Tierschutzarbeit“, so wird er nur im Zusammenhang mit PETA HELPS ROMANIA genannt. Das ist ein sehr intransparentes Projekt von PETA. Dazu muss man sich dann auch fragen: Hat sich in Rumänien so viel zum Positiven gewendet, dass man so viel weniger Geld braucht? Die wesentlichen Problem dort bestehen noch immer: viele Straßentiere, gestiegene Versorgungskosten für Tiere und die Tötungsstationen gibt es immer noch. So viel Erfolg hat PETA dort also nicht.
Letztendlich bleibt also fraglich, was „Karitative Tierschutzarbeit“ wirklich bedeutet. So wirklich nachvollziehbar scheint die Verknüpfung mit Rumänien nicht. Allerdings muss man auch konstatieren: Im Gegensatz zu dem, was PETA für Personalkosten & Öffentlichkeitsarbeit ausgibt, ist die Summe für „Tierschutzarbeit“ sehr gering.
Wofür spenden PETA-Spender hauptsächlich?

16.866.024,12€ gab PETA im Wirtschaftsjahr 2023/2024 aus. Davon gingen 8.175.842,74€ in die Öffentlichkeitsarbeit, die man mit den Begriffen Informationen und Spendergewinnung attribuiert. Weitere 6.087.664,85€ wurden für Personalkosten verwendet. Beide Positionen machen also rund 84,6% der Ausgaben im ideellen Bereich von PETA Deutschland aus.
Das ist das, wofür PETA-Spender also hauptsächlich spenden. „Bei PETA Deutschland arbeiten derzeit 126 fest angestellte Mitarbeitende. (Stand: Juli 2023)“, liest man auf der „Transparenz“-Seite von PETA Deutschland mit dem Hinweis, dass die Organisation stetig wachse. Damit hat man bei PETA so viele Mitarbeiter wie etwa ein mittelständisches Unternehmen.
„Bei PETA setzen wir jeden Euro dort ein, wo er am meisten für Tiere bewirkt“, behauptet PETA selbst, um Spenden zu akquirieren. Pointiert könnte man sagen: Die Spender finanzieren im Wesentlichen die Selbstinszenierung eines Vereins von der Größe eines Mittelständlers. Tierschutz spielt darin offenbar eine ziemlich kleine und untergeordnete Rolle. Ähnlich wie Transparenz, die nicht nur an dieser Stelle dürftig ist.
Gewinn verschwunden, Verlust erwirtschaftet

Das Vereinsergebnis von PETA im Wirtschaftsjahr 2022/2023 lautete 3.093.960,46€. Was damit passierte, wird in der Erklärung zum Wirtschaftsjahr 2023/2024 nicht wirklich deutlich. Stattdessen hat man einen Verlust von 128.602,58€ eingefahren. Auch in den sogenannten sonstigen Geschäftsbetrieben, lief es nicht gut. Darin erwirtschaftete man einen Verlust von fast 3.000€. Das Jahr zuvor war man da über 4.000€ im Plus gewesen.
Hätte PETA im Wirtschaftsjahr 2023/2024 nicht einen Anstieg bei den Erbschaften & Vermächtnissen erzielen können, wäre der Verlust wohl noch größer geworden, denn trotz etlichen Millionen an Investitionen in dem Bereich, stiegen sie Spenden im Vergleich kaum. Das könnte man als einen Grund mehr verstehen, warum dieses viele Geld wohl in Tierheimen besser investiert wäre.
So könnte man sagen, dass all die Millionen an Spenden bei PETA ziemlich verschwendetwirken. Erwirtschaftet die Organisation einen Gewinn, ist unklar, was aus dem wird. Erwirtschaftet PETA einen Verlust, sieht man aber in diesem Jahr dann recht deutlich, wo am meisten gespart wird: Beim „Tierschutz“. Man könnte es als eine Lose-Lose-Situation für die Spender interpretieren, die doch ihr Geld dort sehen wollen, wo „am meisten für Tiere bewirkt“ wird.
Echte Transparenz? Fehlanzeige!

Aber nicht nur beim angesprochenen Gewinn und bei der angeblichen Tierschutzarbeit, scheint PETA nicht sonderlich mitteilungsbedürftig. So gibt es auch bei den Personalkosten keine genaue Aufschlüsselung, wer denn jetzt wie viel bekommt. In den USA werden etwa die Top-Verdiener namentlich genannt. So sieht man, dass Spitzen-Funktionäre auch gerne mal sechsstellige Jahresverdienste haben.
Zudem wäre es auch interessant, mal mehr zu den hohen Abschreibungen zu erfahren. Die liegen mit 97.522,02€ im aktuell deklarierten Wirtschaftsjahr für einen Verein ziemlich hoch. Das lässt auf großes und wertvolles Sachvermögen schließen, das im laufenden Jahr im Wert gemindert wurde. Was war das? Wenn zudem PETA 20.898,40€, wie im gleichen Jahr, aus der Vermögensverwaltung erwirtschaftet, deutet das definitiv darauf hin, dass PETA über ein beträchtliches Vermögen verfügt. Worin besteht das?
All das bleibt im Dunkeln. Allerdings zeichnet es das Bild eines ziemlich reichen Vereins. Ist das noch mit dem Bild zusammenzubringen, dass vielen Spendern vermittelt wird? Ein Verein, der jeden Euro dafür einsetzt, „wo er am meisten für Tiere bewirkt“? Da haben doch schon sehr viele Euros offenbar was im Vermögensaufbau bewirkt, statt für Tiere.
Wie reich ist PETA wirklich?

Nutzt man nun allein die Abschreibungen und der Gewinn aus der Vermögensverwaltung von PETA, wird es spannend. Um die gesamten Anschaffungskosten (A) zu kalkulieren, denen die Abschreibungen zugrunde liegen, teilt man den Betrag durch den durchschnittlichen Abschreibungssatz (p). Nimmt man bei PETA eine Mischung aus aus Gebäuden (3%) und Technik (10-20%) an, könnte der Durchschnittssatz bei konservativer Schätzung bei 4,0% liegen. Um so auf über 97.000€ zu kommen, müsste man Anschaffungskosten in Höhe von über 2.400.000€ gehabt haben.
Gewinn aus der Vermögensverwaltung ist wiederum ein zuverlässiger Indikator für das passive Anlagevermögen. Bei 3,5-4,5% Rendite müsste man etwa über ein passives Anlagevermögen in Höhe von rund 465.000-600.000€ verfügen. Ein Verein, der so viel Geld bewegen kann, ist schon sehr wohlhabend. Also nicht nur die etlichen Millionen für die Selbstvermarktung und das dazugehörige Personal sind riesig.
Allein also vom geschätzten Anlagevermögen und dem hinter den Abschreibungen steckenden Vermögen könnte man wohl mehreren Tierheimen finanziell ein richtig schönes Jahre bescheren. Das gilt für Deutschland. Wahrscheinlich noch viel mehr wäre in Rumänien möglich. Dagegen entscheidet man sich aber anscheinend. Selbstvermarktung in Deutschland hat wohl eine höhere Priorität. Dabei kürzt man dann auch kaum bis gar nicht, wenn der Jahresetat knapp wird.
Wegen Tierschutz an PETA spenden?

Wer also in der Spendenzeit wirklich etwas Positives für Tiere erreichen will, dem kann man eine Spende an PETA wohl nicht wirklich empfehlen. Man sieht ja wie PETA Deutschland sein Geld ausgibt. Der Verein gibt offenbar sein Geld dort aus, wo PETA am meisten für PETA selbst bewirkt. Tierschutz spielt eine untergeordnete, schwer wirklich zweifelsfrei darstellbare Rolle. Es gibt in Deutschland genug Orte, wo das Geld mehr bewirkt.
Das Geld ist dort besser aufgehoben, wo nicht die Öffentlichkeitsarbeit und Personalkosten die Hauptausgaben sind. Das Problem bei PETA wird für viele Tierfreunde aber nicht nur die Ausgaben-Politik sein. „Wir wollen das Ende jeglicher Tierhaltung“, ist das erklärte Ziel der Organisation. Also die Öffentlichkeitsarbeit von PETA ist damit sicherlich nicht im Sinne der Tierfreunde, die auch ein Tier oder gleich mehrere in ihrer Obhut haben.
In Deutschland und darüber hinaus gibt es ganz hervorragende Tier-, Natur- und Artenschutzprojekte. Darin fließen seit Jahren sogar bis zu 100% der Spenden in die Projekte – und nicht nur unter 5% in „Tierschutz“. Dazu ist auch die Erfolgsbilanz besser, wenn zum Beispiel ganze Arten gerettet wurden. Will man also möglichst viel aus seinen Spenden-Euros machen, gibt es zahlreiche bessere Optionen. Die sollte man auch nutzen.
